Tag 8 - 11 Madeira - Santa Cruz via Selvagem

 

Tag 8- 11; vierte Etappe

 

25.10.- 28.10.2014 Quinta do Lorde – Santa Cruz via Selvagem Grande

 

Wir haben jetzt 13 Tage auf Madeira verbracht. Thomas und Patci hatten uns besucht und wir haben eine Menge gemeinsam unternommen und viel Spaß gehabt. Die Insel wurde mit einem Mietauto abgefahren und wir haben sehr schöne Flecken entdeckt. Wir hatten zwei Tage richtigen Sturm, der uns in der Marina festgehalten hat und einen richtig guten Segel Tag zu den vorgelagerten Inseln Isla Desertas.

 

Uns hat es hier sehr gut gefallen, die Marina ist sehr ruhig und am Südende von Madeira gelegen. Wir hatten hier meistens immer noch gutes Wetter, wenn es in Funchal bedeckt war oder schon geregnet hatte. Madeira ist zum Vergleich zu Porto Santo ein wahres Kontrastprogramm. Hier grünt und blüht es, was das Zeug hält. Es gibt sehr viele schöne Wanderwege, die wir leider (oder zum Glück) nicht ablaufen konnten, weil Hilles Bein sich wieder stark entzündet hat. Die Entzündung ist an der selben Stelle wie beim letzten Mal und eitert stark. Wir haben die Sanitätsstelle von Machica und das Krankenhaus in Funchal  zweimal heimgesucht. Das Röntgenbild vom Bein sieht gut aus, so dass sich die Behandlung wieder auf Verbände und Antibiotika beschränkt. Hille wird demnächst einen Reiseführer über Sanitätsstellen und Krankenhäuser für Segler herausgeben, da sie kaum ein Krankenhaus auf unserer bisherigen Reise ausgelassen hat.

 

Wir haben Katjas Geburtstag gefeiert und die fünfköpfige Crew der „hapa na sasa“ (Constantin & Urte mit den drei Töchtern Franka, Louisa uns Paula) kennengelernt, die ein Sabbat Jahr machen. Wir finden es total stark, wie sie das machen – Hut ab!!!

 

Wir haben eine Genehmigung zum Anlaufen der Selvagem Inseln bekommen. Das ist ein Naturschutzgebiet auf halbem Weg zu den Kanaren, das sich lohnen soll anzulaufen. Nun hoffen wir, dass es doch noch etwas Wind gibt, wenn wir uns auf den Weg machen.

 

08:50 Leinen los

 

Auch wenn die Wetterprognose nicht die Beste ist, wir müssen los, weil die Marina Ausgangspunkt für die Ostatlantik-Rally ist und unser Liegeplatz benötigt wird. Der Wind ist sehr schwach und wir dümpeln langsam vor uns hin. Knapp 2sm außerhalb der Marina werden wir von einer Delfinschule verabschiedet, die mindestens 50 Delfine groß ist. Wir meinen auch zwei Wale entdeckt zu haben, die ganz langsam ihre Bahn zogen. Es müssten Pilotwale gewesen sein, weil sie nicht sehr groß waren.

 

Der Wind nimmt langsam auf 3-4 Bft. zu. Leider segeln wir in die falsche Richtung, sprich wir müssen kreuzen. Der Wind aus S-SE bleibt bis in der Nacht konstant und wir schaffen ein Etmal von 95sm. Am nächsten Morgen sind die Batterien fast leer. Unseren Hydrogenerator können wir nicht benutzen, weil die Halterung gebrochen ist. Wir müssen motoren um die Batterien zu laden, außerdem schwächelt der Wind. Der Generator lädt die Batterien nicht richtig. Der Ladestrom bricht immer wieder zusammen. Wahrscheinlich ist der Generator dabei seinen Geist aufzugeben. Am Abend sind die Batterien wieder soweit geladen, dass wir gut über Nacht kommen müssten. Am 20:00 Uhr fängt der Wind an verrückt zu spielen. Er variiert in Richtung und Stärke was das Zeug hält. Dazu kommt, dass es dunkel wie in einem Affenarsch ist, Regen und Gewitter um uns herum jagen,  so dass ein halbwegs vernünftiges Segeln nicht möglich ist.

 

Dann bekommt Hille zu ihrer geschollenen, eiternden Wunde auch noch eine Blasenentzündung. Ihre Stimmung ist auf dem Tiefpunkt. Diese Nacht ist die bescheidenste seit wir unterwegs sind.
Ich muss wieder Geschwindigkeit aus dem Boot nehmen, wenn wir nicht mitten in der Nacht bei den  Inseln ankommen wollen. Um 09:00 kommen wir bei der Sevalgem Grande an. Auf unsere Funksprüche bekommen wir keine Antwort – Forscher schlafen wohl noch! Wir machen mehrere Versuche zu Ankern. Der Anker ruckt so kräftig ein, dass ich Angst habe, dass die Ankerwinsch heraus gerissen wird und dann hält er nicht mal. Wir entscheiden das Weite zu suchen und machen uns auf den Weg Richtung La Palma. Beim Lossegeln sehen wir jemanden aus der Hütte kommen – wir winken aber nur noch - Auf Wiedersehen!

 

Dafür hat heute das Wetter ein nachsehen mit uns. Wir haben konstanten Nordwind der Stärke 3-4, der um Mitternacht abnimmt und am Morgen wieder auffrischt. Mit 5 Bft. halben Wind geht es schnell Richtung Santa Cruz, wo wir 10:50 in der Marina festmachen und die „Joy of Life“ treffen. Nach dem Duschen haben wir ein schönes, gemeinsames Frühstück auf dem Katamaran und verabreden uns für dem Abend.

 

Ach ja, die Batterien waren so platt, weil sich das Batterie-Minuskabel am Solar-Regler gelöst hatte. Wie und warum wissen die Götter, aber jetzt gibt’s es zumindest wieder Strom wenn die Sonne scheint!

 

 

Wer an der Küste bleibt, kann keine neuen Ozeane entdecken. 

Ferdinand Magellan

 

Wir haben ihn endlich mit der Kamera erwischt - unseren Blinden Passagier aus Australien. Er ist mittlerweile groß geworden und wir hoffen, dass er noch einige Zeit bei uns bleibt.

Aussi - unser neuer Talisman