... ist mir übel und andere Erlebnisse... 2014

….ist mir übel und andere Erlebnisse….

Heute, am 2. Advent, sitze ich während meiner Wache von 20.00 – 02.00 Uhr im Cockpit, stelle die Segel ein, beobachte die Navigation. Wir sind auf dem Weg von Gran Canaria zu den Kap Verden, sind schon den 5. Tag auf dem Atlantik, haben 668 sm zurück gelegt und das Wichtigste: Es geht mir sooo gut, ich könnte Bäume ausreißen, solche Energie hab ich. Grund dafür ist wohl das Scophoderm Pflaster, welches hinter meinem rechten Ohr klebt. Ich werde es auch nicht hergeben, bis es sich von selbst verabschiedet.

Auf den beiden Mehrtagetörns von Lagos nach Madeira und Madeira nach La Palma wurde mir mit Schrecken klar……Ich bin doch nicht seefest!!!! …. Mir war so schrecklich übel!  Es war, als wenn mir jemand meine Lebensenergie und Freude am Leben ausgesaugt hätte. Auf dem Törn von Lagos nach Porto Santo/Madeira war ich 2 Tage so seekrank, dass ich meine Nachtwache nur unter Anstrengung überstand. Es war die Wind- und Wellenkonstellation, die mich umhaute. Der Wellen von schräg achtern drückten das Heck mit aller Macht, so das der Bug hoch in die 3-4m hohe Welle schoß. Dann der Fall ins Wellental und das Ganze immer wieder von vorn - schlimm sag ich euch, mit tagelanger Achterbahnfahrt zu vergleichen.  Solange ich im Cockpit saß, ging es noch. Allerdings 10 min unter Deck und mein Magen fing energisch an zu protestieren. Sobald wir Porto Santo erreichten war der ganze Spuk vorbei, ich strahlte wieder und freute mich aufs Frühstück.

In  jedem Hafen lernen wir nette Segler kennen. Viele haben ähnliche Ziele wie wir. Wir lernen alle viel voneinander. Es wird viel über die Yachten, Zubehör und was, wie am effektivsten gemacht werden kann. Torsten und Dietmar werden nach  „Tool Time“ in Tim und Ed umbenannt, einer hat bessere Heimwerker Ideen als der andere.  Ich lerne viel von Jana und Lars, die mit ihrem Katamaran in die Karibik segeln. Beide sind von der Naturmedizin sehr angetan, wissen eine Menge darüber und praktizieren dies auch. Nun mische auch ich auch Tees nach Maria Treben, lerne das Baunscheidtieren zu praktizieren und verwöhne mich und meine Füße mit Reflexzonenmassage. Der Erfolg haut mich um - meine aktuelle Blasenentzündung habe ich das erste Mal seit 30 Jahren ohne Antibiotika heilen können und das Baunscheidtieren hilft meinen Pflegefall-Knöcheln sehr. Die letzten 2 Jahre mußte ich so viele Antibiotika, abschwellende Medikamente und Schmerzmittel  nehmen, das mein Körper absolut unrund läuft.

Von La Gomera nach Gran Canaria/Las Palmas  wird mir erneut übel, mein Körper entscheidet kurz und energisch den Mageninhalt Neptun zu opfern, danach geht’s einigermaßen. In meiner Nachtwache verhakt sich die Genua Reffleine unter der Furling, das bedeuted, die Genua kann nicht mehr gerefft werden und das bei bis zu 10 Bft. Infinity läuft vor dem Wind ab und macht das prima. Ich liege in der Koje und rolle von einer Seite auf die andere. Wie im Karussell,  nur durchhalten denke ich, verkrampfe mich derart, dass ich vom Kiefer bis zu den Füßen 3 Tage Muskelkater habe.

Da war nicht so lustig. Die Erfahrungen mit dem Scophoderm Pflaster verhelfen mir zu neuen Segelfreuden ;-)).

Eure Hille

 

 

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Kommentare: 3
  • #1

    Brigitte und Alois von der Zora (Samstag, 13 Dezember 2014 12:23)

    Liebe Hille und lieber Torsten!
    Einfach Klasse eure Berichte mit aller Deutlichkeit und ohne Verrenkungen! Danke dafür und das wir euch kennenlernen durften! Allerbestes Gelingen wünschen wir euch für die gesamte Zeit und für Hille werden wir alle "gegen Seekrankheit" Daumen drücken. Brigitte und Alois

  • #2

    Bernd (Dienstag, 16 Dezember 2014 05:10)

    Hallo Hille, hallo Torsten
    spannende Reiseberichte und tolle Bilder machen es kurzweilig Euren Reiseberichten zu folgen. Beeindruckende Bilder und interessante Live Berichte. Wir werden zwischen Weihnachten und Neujahr Eure Kolumne aus dem Grödnertal verfolgen. Liebe Grüße und weiterhin alles Gute und vor allem viel Gesundheit.
    Bernd und Margitta

  • #3

    Bernd (Samstag, 31 Januar 2015 03:20)

    Well Done Ihr Zwei. Gratulation zur Ankunft in Port St.Charles

 

Wer an der Küste bleibt, kann keine neuen Ozeane entdecken. 

Ferdinand Magellan

 

Wir haben ihn endlich mit der Kamera erwischt - unseren Blinden Passagier aus Australien. Er ist mittlerweile groß geworden und wir hoffen, dass er noch einige Zeit bei uns bleibt.

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