Von wegen Barfußroute - von Torsten 2014

…ich missbrauche Hilles Kolumne, um auch einmal ein paar Gedanken von mir zu geben…

Von wegen „Barfuß Route“…

… wir sind nun schon seit mehr als sieben Monaten unterwegs. Uns hat es bisher nicht erwischt, wie die meisten anderen Segler auch, aber es macht mich doch immer wieder betroffen und nachdenklich, wenn man von den Unglücken anderer Crews hört.

Einige halten die „Barfuß Route“ für eine Kaffeefahrt und suchen größere Herausforderungen - sollen sie. Für mich ist es immer noch, und immer wieder, eine Herausforderung. Es fängt bei der Törn-Planung an. Das richtige Wetterfenster ist ganz entscheidend. Unterwegs den richtigen Kurs zu wählen, um den Unwägbarkeiten möglichst aus dem Weg zu gehen. Das ist uns auch nicht immer geglückt (Etappe 4 von San Sebastian nach Las Palmas), aber mit viel Glück sind wir unbeschadet durchgekommen. Durch diese „Missgeschicke“ haben wir eine große Menge dazugelernt und haben unsere Segelgewohnheiten entsprechen angepasst. So setzen wir z.B. die Genua nur noch, indem wir die Reffleine über eine Winde langsam fieren, damit nicht zu viel Kraft auf die Furling geht. Auch das Tragen der Rettungswesten und des MOB-Alarms wird konsequenter gemacht. So ist es auch strikt verboten, in der Nacht oder am Tage, wenn der Partner schläft, aus dem Cockpit zu gehen.

Unter die Haut geht es mir immer wieder, wenn ein paar Seemeilen von uns entfernt, jemand über Bord fällt und ertrinkt (Kurz vor Almerimar). Wir entmastete Yachten auf dem Trockenen sehen (Porto Santo) oder eine entmastete und durchgekenterte Yacht in den Hafen einläuft (Mindelo).

Meiner Meinung nach, ist es doch eine Herausforderung und Abenteuer, das zu machen, was wir uns vorgenommen haben.  Das habe ich zuvor etwas anders gesehen und mehr auf die leichte Schulter genommen. Schön ist es, wenn man die Erfahrungen so „billig“ macht wie wir und die Möglichkeit hat, sich anzupassen.

Ich bedanke mich für die vielen guten Wünsche, die Ihr uns zukommen lasst. Das ist bestimmt auch ein Grund dafür, dass es uns gut geht und wir unseren Traum verwirklichen können.

 

Torsten

 

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Wer an der Küste bleibt, kann keine neuen Ozeane entdecken. 

Ferdinand Magellan

 

Wir haben ihn endlich mit der Kamera erwischt - unseren Blinden Passagier aus Australien. Er ist mittlerweile groß geworden und wir hoffen, dass er noch einige Zeit bei uns bleibt.

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