Mal eben kurz....

Mal eben kurz…..

..der erste Tag nach dem Einklarieren in Port St. Charles. Wir wollen nach Speightstown (übrigens die älteste Siedlung auf Barbados), ein paar Kleinigkeiten einkaufen und den 6l Benzinkanister auffüllen. Ein netter Wachmann gibt uns den Tipp, den Sprit doch an der Tankstelle in der Marina zu kaufen. Gesagt getan, Hille geht weiter zur Bank und ich fülle den Kanister und bringe ihn auch gleich an Bord, damit wir ihn nicht herumtragen müssen. Bei der Gelegenheit kann ich auch gleich den Generator wegstellen, der noch auf dem Vordeck steht. Ich lege an Infinity an, mache drei Törns und einen Halben Schlag und staue den Kanister und den Generator weg und will ins Dingi zurück einsteigen… aber da ist keins mehr. Ich sehe es ca. 50m entfernt in die offene See treiben. Sofort Klamotten vom Leib, rein ins Wasser und gekrault was das Zeug hält, doch der Abstand wird nicht geringer. Also zurück zur Yacht und auf Kanal 16 und 77 die Marina rufen und um ein Boot bitten… es passiert gar nichts. Ich rufe Port St. Charles mindestens 20-mal, keine Antwort. Draußen fährt ein Motorboot und ein Katamaran dicht am Dingi vorbei – keine Reaktion. Ich rufe, schreie, pfeife und winke was das Zeug hält – keine Reaktion. Auf Kanal 16 frage ich, ob mich jemand hört. Das Dinghi ist kaum noch zu sehen. Ich hole das Fernglas und peile die Richtung und werde jetzt wirklich nervös.

Was für ein Glück, es kommt ein Fischer, der mit seinem Boot ca. 50m neben mir ein paar Kringel fährt. Ich rufe ihn und bitte ihn um Hilfe. Er winkt und pützt das Wasser aus seinem Boot. Ich schreie „I need your help“, er winkt und ist mit seinem Boot und einem Netz beschäftigt.- Ich versuche es weiter auf Kanal 16 – Mensch es muss doch einer hören. Nach dem dritten Anruf meldet sich ein Boot „Hake“ und ich kann dem Skipper mein Leid klagen. Es ist, wie sich später herausstellt, das Motorboot, das gerade das Dinghi passiert hat. Die Leute fangen das Dinghi ein, stellen den Motor vom Dinghi ab und mir fällt ein Gebirge vom Herzen. Die Flasche Whisky, die ich als Dankeschön anbiete, wollen sie nicht, auch die Einladung zum Abendessen schlagen sie aus  - Männer, mein Dank wird Euch ewig nachschleichen!!!

Total geschafft gehe ich nach Speightstown und finde tatsächlich Hille, die schon eine Vermissten Anzeige aufgeben wollte. Gemeinsam gehen wir in ein Restaurant wo ich ihr die Geschichte erzähle und wir etwas essen und trinken.

Die Moral – nie schnell, immer langsam und das Dinghi mit einer zweiten Leine sichern!


 

Wer an der Küste bleibt, kann keine neuen Ozeane entdecken. 

Ferdinand Magellan

 

Wir haben ihn endlich mit der Kamera erwischt - unseren Blinden Passagier aus Australien. Er ist mittlerweile groß geworden und wir hoffen, dass er noch einige Zeit bei uns bleibt.

Aussi - unser neuer Talisman