Mindelo Bericht

Erfahrungsbericht Kap Verden Marina Mindelo

Am 09.12.2014 sind nach einer sechstägigen Überfahrt von Pasito Blanko (Gran Canaria) in Mindelo eingetroffen. Um 15:00 Uhr fiel der Anker im hellblauen Wasser – geschafft! Die Bucht macht einen guten geschützten Eindruck, auch wenn der Wind zeitweise mit bis zu 7 Bft durch die Bucht weht, liegt man recht ruhig. Der Ankergrund hat sich als sehr gut (Sand/Lehmgemisch) herausgestellt. Der Schwell vor Anker ist kaum spürbar.

Ganz anders in der Marina. Da die Pontons mit Ketten am Grund befestigt sind, sind sie je nach Gezeitenstand mehr oder noch mehr in Bewegung. An einigen Tagen hatten wir Probleme die Pontons zu begehen ohne ins Wasser zu fallen. Alle Schiffe bewegen sich und es reißt und zerrt an den Festmachern, dass man es an Bord nur mit guten Ruckdämpfern aushalten kann. Gummiruckdämpfer haben hier nur eine verhältnismäßig kurze Lebensdauer. Am besten haben sich Anlegefedern aus Edelstahl bewährt, auch wenn diese schon nach kurzer Zeit quietschen, was man mit wasserfestem Fett etwas erträglicher machen kann.

Das Wetter hat sich schlechter als erwartet herausgestellt. Die Lufttemperatur bewegte sich immer zwischen 250 bis 300, jedoch waren die meisten Tage diesig bis nebelig, so dass das andere Ufer kaum zu sehen war. Der Wind kam fast immer mit 4-5 Bft aus NE-E und brachte Unmengen von rotem Saharasand mit sich, der zuerst an den Festmachern und Schoten zu erkennen war. Dieser Sand verwandelte unser Schiff in eine Sandkiste, die wir mehrmals zu reinigen versuchten. Nach vier Tagen war von der Reinigungsarbeit nichts mehr zu sehen. Als wir dann auch noch Regen bekamen, leider zu wenig um den Sand abzuwaschen, verwandelte sich der Sandstaub in eine klebrige, rotbraune Masse.

Reparaturen sollten m.E. hier nur die Allernotwendigsten gemacht werden, da hier alles (Service, Termineinhaltung und Freundlichkeit) afrikanisch ist – außer die Preise. Auch sollte man bei den Reparaturarbeiten dabei sein!

In den Liegeplatzgebühren sind 50l Wasser und Strom enthalten. Der Liter Wasser kostet 2€-Cent und kann nachgebucht werden. Die Sanitäranlagen sind in einem guten Zustand, lediglich die Duschen geben das Wasser nur wiederwillig von sich und dann meistens auch noch kalt. Der Service und die Hilfsbereitschaft im Marina Office sind auf einem unteren Niveau. An der Floating Bar muss man häufig um die Getränke „betteln“ und einige Bedienungen scheinen uns Segler lieben gehen als kommen zu sehen.

Die Versorgung mit Lebensmitteln ist nicht gut. Das Angebot ist sehr gering und frische Lebensmittel sind nicht wirklich so frisch, dass sie eine Atlantiküberquerung überstehen. Aus diesem Grund kann ich nur empfehlen alles auf Gran Canaria einzukaufen.

Meines Erachtens gibt es zwei Highlights in Mindelo, zum einen die Arbeit des hiesigen Stützpunkt-Leiters, der immer mit Rat und Tat zu Seite steht und jeden Dienstag um 19:00 zum TO-Treffpunkt im Fischereiklub einlädt. Hier wird dann bei Bier und einem einfachen, aber sehr guten Essen Erfahrungsaustausch betrieben. Das zweite Highlight ist die Wanderung im SW der Insel von Sao Pedro zum Leuchtturm (Ponta do Farol). Das Essen in dem Schweden-Restaurant „Santo André“ kann man empfehlen.

Absolut lohnenswert ist eine oder mehrere Wanderungen auf der Nachbarinsel Santo Antao. Die Insel hat sehr viel Grün und eine Landschaft, die mich umgehauen hat. Auch scheinen die Menschen hier freundlicher und netter zu sein. Leider gibt es hier nicht so gute Liegemöglichkeiten, so dass wir mit der Fähre übergesetzt sind.

 

Das herausragend Schöne in Mindelo, war die Art, wie hier Weihnachten und vor allem Silvester gefeiert werden. Die Lebensfreude und Heiterkeit war einfach ansteckend, so dass wir mitten drin und nicht nur dabei waren. Es war wirklich schön und hat so manch anderen Ärger vertrieben.

Resümee:
Mindelo auf Sao Vincente ist eine Reise wert. Der Aufenthalt sollte hier aber nur so lange sein um die Highlights mitzunehmen und dann schnell weiter in Richtung Karibik zu segeln. Unser vierwöchiger Aufenthalt (Reparatur bedingt) war eindeutig zu lange!


 

Wer an der Küste bleibt, kann keine neuen Ozeane entdecken. 

Ferdinand Magellan

 

Wir haben ihn endlich mit der Kamera erwischt - unseren Blinden Passagier aus Australien. Er ist mittlerweile groß geworden und wir hoffen, dass er noch einige Zeit bei uns bleibt.

Aussi - unser neuer Talisman