Segeltag 2-5 St. Lucia - Curacao

 

Tag 2; erste Etappe, zweites Jahr

 

21-24.12.2015 Rodney Bay (St. Lucia) – Willemstad (Curacao); 549sm - 3Tage+8 Std.

 

10:30 Leinen los,

 

Nach dem Schweißen der Davits haben wir die letzte Nacht in der Marina verbracht und die Batterien vollgeladen - Infinity ist startklar.  Das Ausklarieren geht schneller, weil wir alles zu Fuß und ohne Dinghi erledigen können.

Es soll viel Wind (über 30kn) und Regen während der Überfahrt geben. Da wir fast nur vor dem Wind segeln, sollte der Wind kein Problem sein. Nach meinen Berechnungen sind wir wieder etwas spät dran. Um sicher im letzten Tageslicht anzukommen, sollten wir um 08:00 abgelegt haben.- Wir sind flexibel! Nun geht es aus der Rodney Bay raus und wir legen Kurs auf Curacao. Da der direkte Kurs (ca. 493sm) direkt vor dem Wind ist und Infinity dann geigt, wählen wir einen raumen Kurs wo das Schiff stabiler liegt und schneller ist.

In der ersten Nacht geht es dann auch ganz gut zur Sache. Es gibt starke Böen (bis 39kn) und viel Regen. Durch den achterlichen Wind regnet es dann auch ins Cockpit, aber der Regen ist warm und so lässt es sich aushalten.

Der nächste Tag (22.-23.12.) wie auch die Nacht sind richtig schön. Sonne, guten Segelwind (bis 30kn) und kaum Regen. Am Morgen entscheiden wir das Groß zu bergen und nur mit der Genua zu segeln. Das hat den Vorteil, dass das Groß der Genua nicht den Wind nimmt und das Segel nicht schlägt. Außerdem können wir den direkteren Kurs legen, allerdings zum Nachteil das Infinity geigt. Es ist aber zum Aushalten, weil die Wellen und Dünung erträglich sind. Am Nachmittag haben wir unsere Hungerpeitsche in der Hoffnung ausgelegt, am Heilig Abend einen leckeren Fisch auf den Tisch zu bekommen.

In der Nacht zum 24. wurde es dann wieder etwas ungemütlicher mit mehr Wind, Wellen und Dünung. Die Dünung schiebt Infinity häufiger aus den Wind, so dass die Genua häufiger schlägt. Und dann um 04:20 schlägt die Genua und ist plötzlich weg! Ich traue meinen Augen nicht und schaue mich um, ob ich das Segel irgendwo hinter uns sehe – da schwimmt aber nichts. So langsam realisiere ich, das die Genua auf der Stb.-Seite außenbords im Wasser liegt. Für Hille ist jetzt die Freiwache beendet und gemeinsam holen wir das Segeln an Bord und binden es ein. Wir setzen das Groß und segeln weiter. Hille geht wieder schlafen. Im Hellen schaue ich mir an, warum das Segel herunter gekommen ist.- Der Schäkel, der den Segelkopf mit der Rollstag verbindet ist gebrochen. Es ist ein Dauerbruch, der zur Hälfte schon korrodiert ist ein viertel neuer Dauerbruch, dann der Gewaltbruch. Was so alles passieren kann!

Um 10:00 setzen wir die Genua mit Hilfe des Spifalls und es funktioniert sehr gut. Wir brauchen den zusätzlichen Schub, um eine Chance zu haben im Hellen nach Willemstad zu kommen. An der Südwestlichen Ecke von Curacao, bergen wir die Genua im Windschatten des Groß und binden es wieder ein. Über Funk fragen wir in Willemstad an, ob die Pontonbrücke noch geöffnet wird, wenn wir um ca. 18:15 ankommen. Kein Problem wird uns signalisiert. So segeln wir die letzten 10sm mit dem Groß auf Vorwindkurs. Jetzt haben wir wieder den Strom mit uns und machen bis zu 8kn Fahrt. Um 17:15 bergen wir das Segel und motoren Richtung Pontonbrücke, die für den Lotsen und uns um kurz vor halb sechs geöffnet wird. Wir fahren durch das große Hafengebiet und legen in der Curacao Marina, mit Hilfe vieler deutscher Hände um 18:00, gerade noch im Hellen, an.

Nach dem obligatorischen Anleger essen wir Goulasch mit Kartoffeln und Kürbis. Nach dem Duschen treffen wir uns mit der Segelgemeinschaft zum Bier in der Taverne und schließen neue und erneuern alte Bekanntschaften – wie klein doch die Welt ist!!!

 

 

 

Wer an der Küste bleibt, kann keine neuen Ozeane entdecken. 

Ferdinand Magellan

 

Wir haben ihn endlich mit der Kamera erwischt - unseren Blinden Passagier aus Australien. Er ist mittlerweile groß geworden und wir hoffen, dass er noch einige Zeit bei uns bleibt.

Aussi - unser neuer Talisman