Südsee - Tuamuto bis Tahiti 2016

Fakarava Rotoava
Fakarava Rotoava

 Südsee – Tuamotu -  Fakarava – Tahiti

Neun Tage haben wir vor Rotoava im Fakarava Atoll vor Anker gelegen und haben das Leben in der Zivilisation wieder zu schätzen gelernt. Wir waren viel joggen, mit Silke und Mathias wandern und Fahrrad fahren und oft ist die Kombüse auf Fajo und Infinity kalt geblieben, weil wir den Restaurants nicht wiederstehen konnten. Nun verlassen wir Rotoava und segeln im betonnten Bereich nahe der Küste des Atolls gen Süden. Ganz spontan ankern wir schon nach 4sm vor dem Ort Pakokota, vor dem schon mehrere Yachten an Mooringe liegen. Der Ort besteht aus ein paar kleinen Häuschen und einem Anlegesteg für Dinghis. Matthieu und Agnes leben dort mit ihrer kleinen sechs Monate alten Tochter. Beide bauen sich seit drei Jahren die Pakokota Lodge und den Pakokota Yachtservice auf. Die Mooringe, die Matthieu gesetzt hat, sind oft ausgebucht. Segler lassen ihre Yachten zum Teil für Wochen bis Monate unter der Obhut von Matthieu. Eins der Häuschen dient als Restaurant. Wir haben einen netten Grillabend mit Matthieu und Agnes, die ausgesprochen freundlich und hilfsbereit sind.

Fakarava Rotoava
Fakarava Rotoava

 Zwei Tage später ankern wir 11,4sm südlicher, am Ende der Insel Hirifa. Es ist ein typischer Südsee Foto Spot. Das Wasser in den unterschiedlichsten Blautönen, eine blaue Lagune, feinster Sandstrand und Palmen. Wir stellen uns der Familie, die an diesem Ende der Insel gegenüber unserem Ankerplatz wohnt, mit einem kleinen Gastgeschenk, vor. Viele Inseln sind im Privatbesitz. Die Familien leben von der Kopra Herstellung, vermieten manchmal Zimmer und betreiben kleine Restaurants. Auch diese Familie führt ein Restaurant, eine offene Veranda, an diesem wunderschönen Flecken im Atoll, mit tollem Blick auf das Wasser. Die Dame des Hauses stellt sich als Lilly vor und kommt uns bekannt vor. Ja, es stellt sich heraus, dass sie die Schwester von Valentine ist, vor deren Insel wir in der  Anse Amyot an der Mooring gelegen haben. Hier scheinen alle irgendwie miteinander verwandt zu sein.

Fakarava Hirifa
Fakarava Hirifa

 Der Wetterbericht zeigt an, dass es die nächsten Tage sehr windstill werden soll. Um noch unter Segel zum südlichen Pass Fakaravas zu kommen, segeln wir 4sm unter Fock nach Tetamanu, unsere letzte Station im Fakarava Atoll. Wir müssen sehr aufpassen, da einige Korallenköpfe nicht in der Karte vermerkt sind. Doch wir haben die Sonne im Rücken und die bis an die Wasseroberfläche reichenden Korallenköpfe sind gut zu erkennen. Es macht höllisch Spaß nur unter Fock und Hand zu segeln.

Kaum an der Mooring vor Tetamanu festgemacht, schwimmen neugierige Haie von ca. 1-2 Meter Länge um Infinity herum - was für eine Begrüßung. Allerdings ist das Liegen an der Mooring sehr ungemütlich. Infinity springt wie ein Füllen, das den ersten Halfter umgeschnallt bekommt. Durch den Wind aus N/ NW liegen die Yachten auf Legerwall. Abends wird mir ganz flau im Magen. Sollte die Mooring nicht halten, würde Infinity innerhalb von Minuten auf dem Riff landen…. Eine unruhige Nacht!!

Fakarava Tetamanu
Fakarava Tetamanu

 Jeder Tag beginnt anders, vorgestern noch Buckeln an der Mooring und heute früh um 6:15, wie vorhergesagt, kein Wind - das Wasser so glatt wie ein Spiegel. In Richtung aufgehende Sonne glitzert die Oberfläche silberfarben und mit der Sonne im Rücken sehen wir 10m tief jede Koralle und Fische aller Arten und Farben. Die bis 2 m langen Haie, die am Grund schwimmen, imponieren uns. Ich bin mir nun nicht mehr so sicher, ob schnorcheln eine wirklich gute Idee ist. Außerhalb des Atolls donnern die Pazifik Wellen auf die Riffe, innerhalb liegen wir ruhig wie auf dem Binnensee, nur viel, viel schöner.

Obwohl wir in einem Naturschutzreservat liegen, lasse ich den Bioabfall, sehr klein geschnitten, ins Wasser gleiten. Die Fische sind ganz verrückt danach. Meist schießen die Halterfische, die an Infinitys Rumpf sitzen, zuerst hervor. Besonders liebe ich die De Gaulle Fische, so werden sie von den Einheimischen genannt, silbergrau mit langen Stupsnasen und winzigen runden Mäulchen. Heute sind allerdings viele für mich unbekannte Fische dabei. Auch unsere Haifische, die uns gleich nach Ankunft begrüßt haben, sind neugierig dabei. Ein Schauspiel, das Torsten mit der GoPro aufnimmt. Daraufhin kann ich mich nicht mehr zurückhalten und gehe schnorcheln. Drei Haie folgen mir in einiger Entfernung. Als mir der größte doch etwas zu nahe kommt, schwimme ich entschlossen, mich ganz lang machend, auf ihn zu und ….weg ist er. Sie sind einfach neugierig auf das Ding, was da an der Wasseroberfläche zappelt.

Tetamanus ist bekannt für die vielen Haie, die sich im Pass tummeln. Wir haben dies mehrmals beim Driftschnorcheln festgestellt. Aber weit interessanter, als die Haie, finden wir den bunten Korallengarten mit tausenden verschiedener Fische im Pass. Silke hat uns mit dem Dinghi bis zur Passeinfahrt gebracht und wir haben uns langsam mit der einlaufenden Flut ins Atoll zurück treiben lassen. Dabei sind wir an meterhohen Korallenwänden vorbei getrieben, haben unzählbar viele verschiedene bunte Fische in allen Größen, kleine Haie und Muränen gesehen. Unten auf 20 -30m Tiefe, in der Mitte des Passes, erkennen wir Haischulen, bestimmt 50 bis 100 Haie in einer Schule. Sie schwimmen gegen die Strömung, kommen kaum vorwärts und schlafen dabei. Wir sind begeistert und melden uns zu einem Tauchgang an.

Fakarava Südpass Tauchen in 25m Tiefe
Fakarava Südpass Tauchen in 25m Tiefe

 Tetamanu liegt direkt am Süd Pass des Atolls. Ein Resort mit Tauchschule, traditionell gebauten Hütten, teilweise auf Stelzen, einigen Häusern und einer Kirche, mehr finden wir dort nicht, alles sehr Natur pur. Auf zwei daneben liegenden Inseln haben sich eine weitere Tauchschule und ein französischer Pizzabäcker, der auch eine kleine Resort Anlage mit mehreren Hütten betreibt, angesiedelt. Es scheint, als wenn jeder eine eigene Insel besitzt. Die Pizza bei ihm schmeckt sehr gut!!!!

 

Schnorcheln ist schon schön, aber tauchen ist ein ganz besonderes Erlebnis. Torsten und ich haben den Tauchlehrer ganz für uns allein. Die Ruhe unter Wasser, bei 25m Tiefe und das Farbenspiel, die Zutraulichkeit der Fische, lassen mein Herz vor Glück springen – ich bin sehr, sehr glücklich dies erleben zu dürfen.

Wir erfahren über Funk von Mick und Kim von der SY Phylis, dass der Wind wieder einschlafen und danach ziemlich stark blasen soll. Nach Absprache mit Silke und Mathias beschließen wir, schon zwei Tage eher als geplant, am 07.Oktober, nach Tahiti zu segeln. Der Abschied fällt wieder schwer. Wir beschließen nächste Saison wieder zu kommen!!!!!!!

Fakarava Tatamanu Hai im Flachwasser
Fakarava Tatamanu Hai im Flachwasser

 Wir benötigen 2 Tage und 270sm nach Tahiti, die den Marquesa Inseln schon aus der Entfernung ziemlich ähnlich sieht – es ist alles grün und hohe Berge. Tahiti besteht aus Klein Tahiti und Groß Tahiti, auf tahitianisch Tahiti Iti und Tahiti Nuii. Es sind zwei Vulkaninseln, die durch einen Isthmus miteinander verbunden sind.

 

Wir machen in der neuen Marina de Papeete fest. Seit der Shelter Bay Marina in Panama auf der Atlantik Seite, also seit 3135sm und 182 Tagen machen wir das erste Mal wieder in einer Marina fest, ansonsten haben wir nur geankert. Ich glaub, ich bin Landkrank!!!!!! Juhuuuu!!!!! Wir haben es geschafft!!!

 

Ich hab gelesen, dass Papeete ein ziemliches Dreckloch sein soll, was ich aber nicht bestätigen kann. Es wurde vor ein paar Jahren die neue Marina gebaut, in der wir nun liegen. Es ist etwas schwellig, da viele Fähren und Containerfrachter, sowie Cruiser und Marineschiffe ein- und auslaufen. Die neu angelegte Promenade von ungefähr 4 km Länge ist eine Augenweide und wird auch von der Bevölkerung gut angenommen. Morgens ab Sonnenaufgang und abends nach 17:00 joggen, walken oder spazieren Jung und Alt auf der Promenade. Den ganzen Tag über sitzen meist junge Leute auf der Rasenfläche oder den Bänken der Pavillons. Es ist eine angenehme und entspannte Atmosphäre. Die Stadt hinter der Promenade ist wie viele Städte alt, von Autos überlagert, die sich zur Rushhour wie eine Schlange durch Papeete ziehen. Die meisten Häuser sind recht renovierungsbedürftig, Fußwege gibt es kaum und wenn sind sie reine Stolperfallen. Die Menschen in Papeete sind ebenso freundlich wie auf den Marquesa und Tuamotu Inseln, was ich bewundere. Endlich hab ich auch die drei Zauberwörter gelernt und seitdem lächeln mich noch mehr Tahitianer an.

 

Guten Tag – IA ORANA

Auf Wiedersehen – PARAHI oder NANA

Danke - MAURUURU

 

Fakarava "De Gaulle Fische"
Fakarava "De Gaulle Fische"

 Wir sind nun fast jeden Tag in der Stadt unterwegs und schauen was hier so alles für Infinity an Ersatzteilen, Farbe usw. zu bekommen ist. Info´s werden beim Zoll und Importfirmen geholt, im Internet Angebote geholt, Planungen gemacht und am Abend gehen wir oft zur Happy Hour in die Brauerei Les 3 Brasseurs, um danach im Hafen von Papeete am Tuhua Vaiete an den Roulottes, den fahrbaren kleinen Restaurants, zu essen. Ach ja, nicht zu vergessen, dass wir morgens früh um 6:00 oder 6:30 auf der Promenade joggen gehen. Wir machen alles das, was wir monatelang nicht machen konnten.

Zwei Tage haben Silke, Mathias, Torsten und ich Tahiti Nui und Tahiti Iti mit dem Auto abgefahren. Um Tahiti Nui führt eine Straße an der Küste durch viele Ortschaften herum, während Tahiti Iti weniger bevölkert ist und dadurch auch nicht so viele gut ausgebaute  Straßen hat. Tahiti ist prädestiniert für mehrtägige Wanderungen durch Täler mit Wasserfällen auf den 1241 m hohen Mount Orohena. Fajos und wir haben uns für nächstes Jahr mehrere Wanderungen vorgenommen.

Wir haben einen Rigger gefunden, der unser Rigg nächstes Jahr mit neuen Wanten bestücken wird, haben neue Antifoulingfarbe für das Unterwasserschiff und sonstige Kleinigkeiten kaufen können. Nun konzentrieren wir uns auf die Arbeiten an und auf Infinity, die wir in einigen Tagen in der Phaeton Marina, an Land stellen lassen werden. Damit beenden wir am 07.November 2016 unsere bisher schönste Segelsaison und freuen uns schon auf die nächste in 2017.

Tahiti Mahnmal gegen Atomversuche in der Südsee
Tahiti Mahnmal gegen Atomversuche in der Südsee

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Wer an der Küste bleibt, kann keine neuen Ozeane entdecken. 

Ferdinand Magellan

 

Wir haben ihn endlich mit der Kamera erwischt - unseren Blinden Passagier aus Australien. Er ist mittlerweile groß geworden und wir hoffen, dass er noch einige Zeit bei uns bleibt.

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