Gestolener Rucksack und tanzender Wasserschlauch 2017

Sonnenaufgang vor Moorea
Sonnenaufgang vor Moorea

Gestohlener Rucksack und tanzender Wasserschlauch ….

 

Infinity hat die Zeit vom 12. November 2016 bis zum 16. März 2017 ohne uns, aufgebockt an Land in der TNC Marina Taravao auf Tahiti, sehr gut überstanden. Melanie, die Frau vom Mechaniker hat regelmäßig das Granulat in den Entfeuchter-Boxen ersetzt, so dass sich kein Schimmel bilden konnte. Außer, einem kleinen Stamm Miniarmeisen, haben sich keine Monster eingenistet. Es regnet, nein es schüttet sehr viel, manchmal 36 Stunden durchgehend, so dass sich das Anschleifen und Streichen des Antifoulings am Unterwasserschiff und andere Außenarbeiten verzögern. Wir müssen uns erst wieder an die Feuchtigkeit und Wärme gewöhnen. Eigentlich sind wir dauernass, wenn nicht vom Regen, dann tropft der Schweiß und hinterlässt Pfützen auf Infinity. Moskitos kommen am Abend und Massen an Fliegen warten morgens vor dem Niedergang. Sie drängen sich in den Salon, sobald ich die Moskitogaze vom Niedergang abnehme. Es ist keine Kunst drei Fliegen auf einen Schlag zu töten.

 

Direkt nach unserer Ankunft legt sich mein Skipper mit der Grippe, die ich an ihn weitergegeben habe, für 3 Tage in die Koje. Kaum davon gesundet, verzeiht ihm sein rechter Fuß, noch geschwächt vom Gichtanfall in Deutschland, dem langen Besichtigungsmarsch in Los Angeles und dem Arbeiten an und auf Infinity, die Anstrengungen nicht und entzündet sich heftig. Danach überfällt ihn zu guter Letzt noch eine Darm-Attacke. Er muss für weitere Tage viel ruhen – eine schwere Zeit. Die Laune sinkt auf den Tiefpunkt.

Ankerplatz vor Moorea
Ankerplatz vor Moorea

Unser Abschied aus Deutschland hängt mir immer noch nach, aber ich kann erst jetzt darüber berichten. Angekommen am 12. März 2017 am Flughafen Frankfurt, stapelten Torsten und ich unsere 8 Gepäckstücke auf einen Trolley. Arbeitsteilung war angesagt, ich checke ein und Torsten tankt und gibt das Auto ab. Der Trolley war so schwer, dass ich diesen über Unebenheiten ziehen musste, um in den Flughafen zu kommen. Dabei fiel mir, laut Polizeibericht und Auswertung der Überwachungskameras, Torstens Rucksack vom Trolley und wurde sofort von einer Person an sich genommen und fast vollständig ausgeraubt. Ich hätte es merken müssen, war aber zu beschäftigt mit dem Drumherum. Erst als Torsten nach dem Einchecken kam und seinen Rucksack haben wollte, bemerkte ich den Verlust.

 

Nun gut, inzwischen hab ich mich damit abgefunden. Manchmal gibt es Tage im Leben, da geht halt viel schief, da möchte man sich einfach die Decke über den Kopf ziehen und den Tag verschlafen. So ein Tag war der des tanzenden Wasserschlauches. Ich hatte den Tag über mit Reinigungsarbeiten an und auf Infinity verbracht. Den Wasserschlauch hatte ich auch abends auf dem Deck liegen lassen, aber unten den Haupthahn nicht abgedreht. Nach einem Restaurantbesuch mit Angelika und Ernie von der Lulungomeena und Silke und Mathias von der Fajo fielen wir glücklich und todmüde in die Koje. Wir waren stolz so viele Arbeiten erledigt zu haben und hatten den Abend im Restaurant mit den Freunden genossen. Plötzlich gegen 24:00. schoss ich in der Koje hoch. Ein lautes Geräusch, fast wie das Ausrauschen der Ankerkette, hatte mich geweckt. Ich rüttelte Torsten, der aus der Koje in den Salon sprang und nur Scheiße schrie. Der Wasserschlauch war direkt hinter der Düse geplatzt und vollführte durch den starken Wasserdruck einen Tanz im Salon. Dort hinein zu gekommen war schon ein Meisterstück, denn er lag auf dem Deck, mittschiffs, und musste sich am Mast vorbei, durch die 15 cm geöffnete Luke, die noch mit Moskitogaze geschützt war, hindurchgeschlängelt haben. Jedenfalls vollführte der Schlauch, mit Düse als Kopf, einen Tanz. Bevor Torsten ihn packen und durch die Luke hinaus befördern konnte, hatte er seinen Tanz vollführt und jede Ecke im Salon mit dem Wasserstrahl erwischt. Es bedeutete 4 Stunden Saubermachen für mich. Nun, auch der Schmerz dieser „Niederlage“ verging. Nach ein paar Tagen war keine Feuchtigkeit mehr im Salon zu spüren und nun ich kann mich über einen blitzsauberen Salon freuen.

 

Einige Tage liegen wir noch in der Marina Taina, wo Rigger Mathieu Infinity neue Wanten verpasst. Mit dem Bus fahren wir einen Tag in die Hauptstadt Papeete und machen Besorgungen für Infinity. Danach werden die letzten Einkäufe gemacht, die Segel, die vom Segelmacher Sebastian überholt und eingelagert wurden, gebracht, von uns auf geriggt und endlich ist das Arbeitslager beendet – wir segeln zur Nachbarinsel Moorea in die Opunohu Bay, wo der erstmal einige Tage Urlaub anstehen.

 

Mein Fazit: Rucksäcke immer auf den Rücken, besser vor die Brust schnallen und Wasserhähne nach dem Arbeiten immer schließen.

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Kommentare: 1
  • #1

    Bernd Graf (Donnerstag, 20 April 2017 11:45)

    Hallo Ihr Zwei
    Bei Euch kommt anscheinend keine Langeweile auf :-)
    Wir wünschen Euch viel Gesundheit und gutes Wetter für die nächsten Tage und Woche.
    Liebe Grüße aus Khao Lak

    Bernd und Margitta

 

Wer an der Küste bleibt, kann keine neuen Ozeane entdecken. 

Ferdinand Magellan

 

Wir haben ihn endlich mit der Kamera erwischt - unseren Blinden Passagier aus Australien. Er ist mittlerweile groß geworden und wir hoffen, dass er noch einige Zeit bei uns bleibt.

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