Eindrücke von Christiane 2017

Von Tahiti nach Bora Bora

 

Aus Spaß wird Ernst.

Als wir Hille und Torsten im Februar 2017 trafen und hörten, dass sie das ganze Jahr in der Südsee unterwegs sein wollten, hatten wir so nebenbei mehr aus Spaß gesagt, dass wir sie ja besuchen kommen könnten.

Nun, hier sind wir! Am 13. Oktober steigen wir etwas zerknittert und müde in Papeete aus dem Flieger und werden von den Beiden landestypisch mit Halsketten aus Tiare und Hibiskus Blüten empfangen.

Die Beiden haben viel mit uns vor. Wir sind zwar gern im, am, unter und auf dem Wasser, aber so ein Segeltörn auf dem großen Meer ist für uns neu und ein echtes Abenteuer. Gleich am ersten Tag wurde Tahiti mit seinen Sehenswürdigkeiten auf einer Inselrundfahrt erkundet und abends waren wir lecker auf dem Place Vaiete Roulottes an einem der vielen rollenden Restaurants essen.

In der ersten Nacht wurde auf dem Boot, das im Hafen hinter uns lag, bei Freunden von Hille und Torsten, eingebrochen. Fast alle Handys und Computer zur Navigation waren weg. Wir hatten Glück! Bei uns verlief die erste Nacht an Bord ohne Zwischenfälle und ohne Seekrankheit.

Ankunft um 05:00
Ankunft um 05:00

Jetzt freuen wir uns auf unsere erste Fahrt auf der Infinity.

Nach einem weiteren Tag in Papeete, an dem Hille und ich Vorräte besorgten und ich mich schon mal auf dem Perlenmarkt umschaute, Torsten und Alwin schon länger geplante und plötzlich auftauchende, notwendige kleinere Reparaturen erledigten, ging es tatsächlich los. Früh am Sonntag, den 16. Oktober, wurde das Boot startklar gemacht und nach einem ausgiebigen Frühstück legten wir in Richtung Moorea ab. Bei vorausgesagtem Wind aus SO sollte unsere Fahrt Richtung NW kein Problem sein. Leider drehte der Wind ständig und die Wellen kamen auch aus allen Richtungen, sodass wir nur mit dem Vorsegel und zeitweise mit Motorunterstützung voran kamen und kräftig durchgeschüttelt wurden. Alwin konnte sich am Ruder bewähren und brachte uns unter Torstens und Hilles Anweisungen sicher durch die Riffeinfahrt ans Ziel. Unterwegs haben wir Delphine gesehen, die neben und vor unserem Boot auftauchten. Auch eine Walfontäne konnten wir sehen.

Hai und Rochen
Hai und Rochen
Am Strand - im Hintergrund Tahiti
Am Strand - im Hintergrund Tahiti

In der Opunohu Bay ankerten wir. Es war zeitweise sehr windig, aber der ließ im Laufe der Nacht nach und am Morgen war das Meer innerhalb des Riffes spiegelglatt. Moorea ist eine wunderschöne kleine Insel. Vom Aussichtspunkt hat man einen sehr schönen Blick über die Opunohu Bay. Der nicht ganz leichte Aufstieg hat sich gelohnt. Das Wetter ist etwas untypisch für die Südsee, öfters bewölkt und recht windig. Alwin und ich machten noch eine Kajaktour über den Korallen, leider ist das Meer recht aufgewühlt, so dass wir nicht viele Fische sehen konnten.

Am nächsten Tag war Abenteuer angesagt, Schnorcheln mit Rochen und Haien. Wir hatten nicht damit gerechnet, dass die Hinfahrt zur Bucht schon ein Abenteuer für sich werden würde. Der Außenbordmotor vom Dinghi wollte nicht so richtig und setzte mehrfach aus, sodass wir paddeln mussten. Gut, dass Torsten und Alwin solche Tüftler und Techniker sind. Mit Hilfe des Werkzeugs vom Intercontinental Hotel konnten wir den Schnorchelplatz erreichen. Es war schon sehr interessant, mitten zwischen den Haien und Rochen zu schwimmen, die sich gar nicht für uns interessierten, sondern nur für das mitgebrachte Futter. Die Rückfahrt war dann wieder genauso abenteuerlich wie die Hinfahrt, da der Motor wieder nicht so richtig wollte, und die Gefahr bestand, auf Korallen aufzulaufen. Mit Glück und Ausdauer haben wir die Infinity aber wieder erreicht. Den Rest des Tages waren Alwin und Torsten damit beschäftigt, den Motor auseinanderzunehmen und mit Erfolg wieder zusammenzusetzen.

Am Belvedere
Am Belvedere

Mit einem Mietwagen wurde die Insel umrundet. Vom Aussichtspunkt Le Belvedere hat man eine atemberaubende Aussicht sowohl auf die Cook Bay als auch auf die Opunohu Bay. Unterwegs gibt es eine Vanillefarm und eine Saftfabrik, die wir besuchten. Anschließend waren wir, was denn sonst, in einem Perlengeschäft. 40% auf alles und auch dann konnte man noch handeln. Hille und mir haben bei einem Perlencollier die Augen mit den Perlen um die Wette geglänzt, leider war der Preis ein Missverständnis, er hatte eine Null zu viel.

Am 19. Oktober sollte das Boot klar zum Segelsetzen gemacht werden, die nächste Tour stand an.

Da lief er noch!
Da lief er noch!

Aber zunächst fing der Tag mit einer "kleinen" Panne an, die Toilette wollte nicht. Der Zulauf funktionierte nicht. Morgens um 5:30 machte sich Hille mit Hilfe des Freedivers unter Wasser auf die Suche nach der Ursache am Rumpf, während Torsten und Alwin im Boot den Boden stückweise entfernten und nach den Leitungen schauten. Mit vereinten Kräften gelang es, den Schaden zu beheben. Ein Korallenzapfen hatte den Zulauf verstopft. Damit hatten wir unsere Energie am Vormittag verbraucht und selbst Perlen und eingeplanter Lunch im Restaurant konnten uns nicht mehr zu einem Landgang motivieren, zumal es auch noch regnete. Nach einem gemütlichen leckeren Essen an Bord machten wir dann das Boot klar und setzten die Segel um unsere Nachtfahrt nach Huahine zu beginnen. Gegen 17:00 ging es los. Für Torsten und Hille war es eine gemütliche, normale Überfahrt, wie sie betonten. Ich war doch etwas überrascht, dass "normal" so rau und schauklig sein kann. Das hat einige blaue Flecken und Schrammen ergeben. Alwin wurde leider von der Seekrankheit erwischt und war froh, als die Fahrt vorbei war. Selbst Hille blieb nach Mitternacht nicht davon verschont und war auch froh, ihre Wache noch heil überstanden zu haben.

Am 20. gegen 10:00 Uhr machten wir an einer Mooring in einer wunderschönen Bucht fest. Klares blaues bis türkisfarbiges Wasser, Palmen, Strand und Sonne, aber auch Wind. Am Nachmittag ruhten wir uns alle erstmal von der langen Fahrt aus. Nach dem Sundowner und Abendessen spielten wir eine Runde Kniffel. Torsten ist bisher der Kniffelkönig.

Auf zur Tour de Huahine Iti! Mit gemieteten Fahrrädern umrunden wir die kleinere der beiden Inseln, aus denen Huahine besteht. Circa 20 km bei Sonnenschein und 28 Grad, bergauf, bergab, verlangt uns untrainierten Gästen einiges ab. Aber es lohnt sich, die Strände sind traumhaft, die Hütten und "Gärten" gepflegt, die Menschen sehr freundlich! Unterwegs kauft Hille sich einen Pareo, handsigniert, und lässt sich die vielen verschiedenen Arten der Wickeltechnik an sich zeigen.

Papeete ist etwas laut und teilweise dreckig, diese Insel allerdings kommt dem Paradies schon recht nahe.

Landestypisch geschmückt
Landestypisch geschmückt

Die Tour endete mittags, unterwegs haben wir ein Picknick gemacht. Nachmittag war für uns wieder relaxen angesagt und Hille erledigte Reinigungsarbeiten am Außenschiff.

Am Sonntag, den 22. Oktober, gab es nur ein kleines Frühstück, da wir am Mittag zu einem typisch Polynesischen Essen wollten. Bei Chez Tara gab es ein Buffett Ma'a Tahiti. Schwein in einer großen Kuhle gegart, Fischgerichte und weitere landestypischen Gerichte. Musiker spielten ihre polynesische Musik, es herrschte eine super Stimmung. Besonders schön und stimmungsvoll wurde es, als ein Bus mit einheimischen, überwiegend reiferen Damen in Tracht und Blumenschmuck und auch noch eigenen Musikern kam. Da war richtig Stimmung in der Bude. Es wurde gesungen und getanzt. Gut gesättigt ging es zurück zur Infinity. Am Nachmittag kam das Kommando "Leinen los" für Fare, wo wir vor Anker gingen.

Am Abend gab’s noch eine Runde Kniffel. Wer hat gewonnen? Na klar, Torsten - wie langweilig!

Beim Essen
Beim Essen

Am nächsten Tag wurde morgens in Fare erstmal eingekauft und wir Gäste haben einen Flug von Bora Bora nach Papeete gebucht. Eine weitere Nachtfahrt wollte Alwin doch lieber nicht wagen.

Nach einem ausgiebigen Frühstück haben wir in einem Mietwagen die Mareas und schönen Strände von Tahiti Nui erkundet. Auf einer Perlenfarm wurde Ich fündig und konnte ein paar schöne Perlen erstehen. Die heiligen Aale mit den blauen Augen standen auch auf unserer Liste.

Am Abend konnten wir vom Deck aus vor dem Riff viele Walfontänen und auch die Walrücken und Flossen sehen.

Gute Stimmung beim Essen
Gute Stimmung beim Essen
Sundowner
Sundowner

Am 24. haben wir schon ganz früh um 7:30 den Anker gelichtet und sind wieder aufs große Meer raus. Nach circa 26 Seemeilen haben wir am frühen Nachmittag die Insel Tahaa erreicht. Der Wind war erst etwas wenig, wurde aber besser, sodass es eine recht "ruhige" Überfahrt wurde. Auch Alwin hat sie einigermaßen gut überstanden. 

Wir haben gleich kurz nach der Riffdurchfahrt geankert. Hille und ich sind zu einer kleinen Schnorcheltour neben den Ceran Passes und dem Motu Mahae aufgebrochen. Trotz der starken Bewölkung, die den Sonnenschein der letzten Tage abgelöst hat, konnten wir viele schöne bunte Fische sehen.

Am Abend noch eine Kniffelrunde - Torsten hat nicht gewonnen.

Gleich am nächsten Morgen sind wir in die Bucht nach Haamene gefahren und haben dort geankert. Unterwegs wurde gefrühstückt. Danach haben wir eine Wanderung zu einer Vanillefarm gemacht. Die Vanille wird dort an lebenden Stämmen gezogen. Es kostet schon sehr viel Arbeit und Zeit, ehe die Schoten verwendbar sind, was sich auch im Preis niederschlägt. Unterwegs sind wir ganz schön nass geworden, zum Glück warmer Regen.

Zurück an Bord haben wir Anker gelichtet und uns in die Apu Bay im Süden Tahaa´s vor eine Perlenfarm verlegt. Hille und ich sind gleich los zum Schauen. Es gab schöne Stücke, aber so ein richtiges Schnäppchen war leider nicht dabei. Die schönen Perlen haben alle überall ihren Preis.

Beim Kniffeln hat diesmal Hille gewonnen.

Am 26. gleich morgens ging es los, innerhalb des Riffs zum Coral Garden. Teils unter Segel, teils mit Motor. Unterwegs hat uns ein Delphin mit einem Mehrfachsalto unterhalten.

Nach einem ausgiebigen Frühstück machten sich Hille, Torsten und Alwin auf zum Schnorcheln.

Manta Manta
Manta Manta

Sie brachten viele schöne Fotos und eine Schramme an Alwin's Knie mit, aber nicht schlimm. Das Desinfizieren mit H2O2 war am schlimmsten.

Das Wetter ist sehr schön, nicht zu windig, aber auch nicht zu heiß. Um uns herum liegen 7 Katamarane – interessantes Hafenkino ist angesagt.

Kniffelkönigin ist heute Hille geworden.

Der nächste Morgen am Coral Garden ist fast windstill und das Wasser ist wie ein Spiegel. Wir machen uns gleich um 8:00, um uns durch den Coral Garden treiben zu lassen. Wir sind fast die Einzigen dort. Der Außenbordmotor vom Dingi streikt wieder, bringt uns aber noch hin. Dann lassen wir uns von der Strömung durch die Korallen treiben. Das Wasser ist ganz schön flach und ich bleibe ein paarmal an den Korallen hängen. Aber die Unterwasserwelt ist fantastisch, die Fische haben gar keine Angst. Die Sonne scheint und das Licht unter Wasser ist toll. Inzwischen hat der Wind aufgefrischt. Der Motor sagt gar nichts mehr und wir müssen gegen Wind und Welle zur Infinity zurück paddeln.

Alwin und Torsten verbringen den Nachmittag mit dem Auseinanderbauen des Außenborders und verschiedenen Testfahrten, die jedes Mal mit zurück paddeln zur Infinity enden. Irgendwann geben Sie auf, der Motor will einfach nicht mehr. Wir gehen alle irgendwie geschafft ins Bett.

Am 28.startete die Fahrt nach Bora Bora. Das Meer war relativ ruhig, wenig Welle und moderater Wind. Wir konnten mit Großsegel und Genua segeln. Gegen Mittag kamen wir an. Hille erledigte Einkäufe und ich ging wegen wiederkehrender gesundheitlicher Probleme zum Arzt. Wegen dieser Probleme haben wir beschlossen, unseren Urlaub zu verkürzen und haben für den nächst möglichen Zeitpunkt Rückflüge gebucht. Am 1.November geht es leider zurück. Bis dahin genießen wir aber noch Sonne, Meer und das faule Leben.

Bloody Mary's
Bloody Mary's

Wir haben am Montag vor dem Motu Toopua Anker geworfen. Eine wunderschöne ruhige Bucht mit Blick auf den Krater und die exklusiven Bungalows vom Hilten. Eingesäumt vom Außenriff. Das Meer bietet wieder eine breite Farbpalette. Eine ruhige Nacht.

Am nächsten Morgen, vor dem Frühstück, sind wir Schnorcheln gegangen, um Mantas zu sehen. Wir hatten Glück und konnten ein wunderschönes großes Exemplar beobachten, wie es unbeeindruckt von uns seine Kreise drehte. Er hatte eine Spannweite von ca. 2 m. Es war sehr beeindruckend. Am Nachmittag kamen mal so eben noch 3 Rochen am Boot vorbei geschwebt.

Vor dem Restaurant Bloody Mary‘s haben wir dann am späten Nachmittag Anker geworfen. Dort sind wir dann auch mit unseren Gastgebern zum Ausklang eines tollen und außergewöhnlichen Urlaubs essen gegangen. Im Bloody Mary‘s wurde Halloween gefeiert. Das Essen war sehr lecker und die Stimmung sehr schön und lustig.

Bora Bora
Bora Bora

Zu einer letzten Runde Kniffel zum Ende der Saison konnten wir unseren Skipper nicht mehr überreden - vielleicht, weil Hille die letzten Male gewonnen hat ; )?

Heute, am 1. November, heißt es Abschied nehmen von Hille, Torsten und der Infinity. Der Himmel ist bewölkt und passt zur Abschiedsstimmung. Wir danken Hille und Torsten ganz herzlich für ihre Gastfreundschaft und dafür, dass sie uns ermöglicht haben, diesen außergewöhnlichen Urlaub zu machen. Infinity und ihre Crew haben uns sicher durch die Südsee geschifft. Mit Torsten als Skipper haben wir uns jederzeit sicher und gut gefühlt und Hille ist eine tolle Köchin, die auf engstem Raum wahre Menüs zaubert und uns kulinarisch verwöhnt hat.

 

Danke!

Leider ein früher Abschied
Leider ein früher Abschied

 

Wer an der Küste bleibt, kann keine neuen Ozeane entdecken. 

Ferdinand Magellan

 

Wir haben ihn endlich mit der Kamera erwischt - unseren Blinden Passagier aus Australien. Er ist mittlerweile groß geworden und wir hoffen, dass er noch einige Zeit bei uns bleibt.

Aussi - unser neuer Talisman