Osterinsel 2018

Unsere Unterkunft
Unsere Unterkunft

Infinity kuriert die Masern aus und wir besuchen die Osterinsel

 

Die Saison 2018 beginnt mit einem Schock, als wir Infinity am 19. März 2018 in Taravao, auf dem Gelände der TNC Marina, wieder sehen. Die übernächste Yacht steuerbords war am 04. Dezember 2017 explodiert. Der französische Besitzer überlebte mit großflächigen Verbrennungen. Ein Eimer mit roter Farbe, der auf dem Deck deponiert war, verteilte sich großzügig. Infinity ist deutlich mehr rotgesprenkelt, als wir uns das vorgestellt haben. Die Farbkleckse haften dick und klebrig auf dem Teak Deck, Außenhaut, Sprayhood, Kuchenbude, Bimini sowie Sonnenabdeckungen. Durch die intensive Sonnenbestrahlung wird die Farbe klebrig und haftet an Schuh- und nackten Fußsohlen. Die Gefahr, die Farbe zu verteilen, ist groß. Noch sind wir recht ratlos, wie die Farbe vom Teak Deck zu entfernen ist.

Yvon, Chef der Marina, stellt zwei Mitarbeiter zur Entfernung der Farbe, welche sich auf Kunststoff und Metallteile verteilt hat, zur Verfügung und wir ergreifen die Flucht. Wir erkunden eine Woche die Kultur und Natur der Osterinsel, gemeinsam mit Silke und Mathias von der SY Fajo. Genau sieben Tage benötigen die beiden Mitarbeiter der Marina zur Entfernung der roten Flecken vom Kunststoff und Metall. Die oberflächliche Reinigung des Teak Decks wird uns noch ebenso lang beschäftigen.

Unsere ersten Moais
Unsere ersten Moais

Ursprünglich wollten wir zur Osterinsel, polynesischer Name Rapa Nui, segeln, hatten aber im Vorfeld über schwierige Ankerbedingungen gelesen und Abstand davon genommen. Nachdem wir täglich die wenigen vor Anker liegenden hin- und her und auf und nieder schwojenden Yachten beobachten, sind wir froh den Weg per Flieger gewählt zu haben.

Unser Hostel TOJIKA, mit Blick auf den Pazifik ist super. Jemena, die Besitzerin, ist freundlich, erfüllt uns jeden Wunsch. Ihre Restaurant Empfehlungen Te Moana und Te Moai zum Sunset sind hervorragend. 

Hille wird "verhaftet"
Hille wird "verhaftet"

Wir erkunden die Insel per Pedes, mit dem Scooter und einem Mietwagen. Eine beeindruckende Kultur. Ich bekomme eine Gänsehaut, die Moais aus der Nähe zu sehen. Berührt hätte ich sie gerne, aber es gibt sehr viele Verbote und Regelungen. An unserem ersten Tag haben wir uns im Hauptort Hanga Roa, auf dem Ahu Tahai, die riesigen Moais angesehen. Irgendwann mußte ich dringend Pipi und hab mich in den verbotenen Bereich hinter die Moais ans Meer geschlichen, um mein Geschäft zwischen den Korallen zu machen. Als ich auf der anderen Seite wieder hervor kam, wurde ich mit lauten Pfiffen und wilden Zeichen angezählt. Es kam ein einheimischer Aufseher zu mir, böse mit den Augen rollend und wild gestikulierend. Er fragte nach meinem Ticket. Stolz zeigte ich ihm mein Ticket, welches wir alle gleich bei Ankunft am Flughafen für 80 USD pro Ticket gekauft hatten und das für sämtliche Sehenswürdigkeiten der Insel unumgänglich war. Dieser Aufseher riss es mir aus der Hand, schrie mich an, ich hätte die Ahnen beleidigt und zog, mich weiterhin beschimpfend, ab. So ein Scheiß, was nun? Recht hatte er ja, ich war über die verbotene Linie gegangen. Hätte er mich Pipi machen sehen, wäre ich wohl gleich in Arrest gegangen. Nun, nach einigen Überlegungen und Ratschlag von meinem Skipper, bin ich dann reumütig zu den Aufsehern gegangen und habe gefragt, wo ich denn ein neues Ticket kaufen könnte. Nach einigen Entschuldigungen gab mir die älteste Aufseherin mein schon zerknülltes Ticket mit diversen Ermahnungen zurück. – Schwein gehabt. Nach dieser Erfahrung hab ich es mir auch schweren Herzens verkniffen eine der schönen Moais zu streicheln.

Baustelle: Hier werden drei Moais gleichzeitg hergestellt
Baustelle: Hier werden drei Moais gleichzeitg hergestellt

Die Tageswanderung zum Vulkan Rano Kau führt an den Klippen entlang und durch den Wald auf 250m zum Ort Orongo, wo die Vogelmann Kultur, welche die Moai Kultur verdrängte. ihren Höhepunkt hatte. In Orongo fand einmal im Jahr der Wettkampf der Bestimmung des Häuptlings statt. Die Kriegshäuptlinge wählten je für sich einen Schwimmer aus, der von diesem Ort die Klippen runter klettern, durch das von Haien verseuchte Gewässer zum vorgelagerten Inselchen Motu Nui schwimmen und das erste Ei der Rußseeschwalbe in der Saison finden und wohlbehalten zum Häuptling bringen musste. Der Kriegshäuptling, dessen Schwimmer als erster die Aufgabe erfüllte, war für ein Jahr Häuptling der Insel.

 

Knieender Moai
Knieender Moai

Die erste Besiedlung der Osterinsel fand ca. im 800 Jahrhundert statt. Die Herstellung der riesigen Moais am Vulkan Rano Raraku und anderen geeigneten Tuffstein Brüchen ging mit der Abholzung des Palmwaldes einher. Die riesigen Moais wurden teilweise über viele Kilometer transportiert und immer meist am Meer mit dem Gesicht ins Binnenland aufgestellt. Sie waren die Nachbildung von Königen oder anderen Menschen, die zu Lebzeiten ein starkes Mana, eine spirituelle Kraft, besaßen. Die Moais bewahrten diese Kraft und konnten sie den Lebenden übertragen.

Nachdem die Insel abgeholzt war kam es unter anderem zu Kriegen zwischen den Stämmen. Die Stämme des Vogelmann-Glaubens gingen als Sieger hervor und fast alle Moais wurden umgestürzt.

Die Ankunft der Europäer brachte neben der Verbreitung von Krankheiten auch Sklaverei und schließlich fast die Ausrottung der Rapa Nui.

 

Tongariki
Tongariki

Die Tageswanderung von Ana Kena an der Küste entlang nach Hanga Roa war für uns „ungeübte“ Wanderung schon eine Herausforderung. Von einem Taxi nach Ana Kena zum Einstieg der Wanderoute gebracht, ging es los. Nach ein paar Metern hinderte uns ein berittener Mann, der sich als Aufseher oder ähnliches bezeichnete, an der Durchquerung des privaten Teils der Wanderroute mit der Begründung der Besitzer möchte nicht, dass Fremde ohne Führer seine Ländereien durchqueren. Auf Torstens Nachfrage kannte er tatsächlich einen einheimischen Führer, der „zufällig“ in der Nähe stand. Wir schmissen alle uns verbliebenen Chilenischen Peso zusammen und bekamen, nachdem er sich ein Pferd geholt hatte, einen netten Führer, der uns auch noch zu einer Höhle mit Felszeichnungen führte, an der wir sonst vorbeigewandert wären. 

Torsten mit unseren Führern
Torsten mit unseren Führern

Ich habe mir das Buch Auf Tour Die Osterinsel von A. Mieth und H.-R. Bork gekauft und es mit Freude gelesen. Auch die Homepage www.Osterinsel.de bietet sehr gut geschrieben tolle Infos. Da ich den folgenden Bericht über die Kultur nicht besser zusammenfassen könnte, hab ich ihn zur Erinnerung für mich von www.osterinsel.de kopiert.

Als der Rapa-Nui Gott "Make Make" die Osterinsel verließ

Wohl jeder von uns kennt die Osterinsel vom Namen her und doch können die wenigstens Menschen diese Insel geographisch einordnen. Was man kennt sind die so charakteristischen Figuren aus Tuffstein, übergroß, auf einer Insel, irgendwo auf der anderen Seite unserer Erde. Die dort lebenden Menschen sollen die komplette Insel abgeholzt und sich damit ihre Lebensgrundlage genommen haben. Das war´s dann schon mit dem Wissen.

Hille mit drei Generationen Rapa Nui
Hille mit drei Generationen Rapa Nui

Seit ihrer Entdeckung im Jahre 1722 wurde immer wieder die Frage gestellt, wie sich die Osterinsel wohl bevölkern konnte, obwohl sie doch tausende von Kilometer von jeglicher Zivilisation einsam im Pazifik liegt. Monumentale Steinfiguren, mystisch anmutende Felsreliefs sowie eine einzigartige Schrift zeugen von einer Hochkultur die sich offenbar in vollkommener Isolation entwickelt hat und in einer mysteriösen Art und Weise wieder untergegangen ist. Die Osterinsel hat für viele Menschen so etwas Geheimnisvolles wie sonst nur Atlantis. Schaut man aber etwas genauer auf die bisher gewonnenen Erkenntnisse der Forscher und Wissenschaftler, so sind die vielen Mysterien gar nicht mehr so mysteriös. Es zeigt sich vielmehr ein sehr trauriges Bild von einer Kultur die zunächst kollabiert ist und dann durch die Europäer fast komplett ausgerottet wurde.

Sowohl absurde als auch nachvollziehbare Theorien wurden aufgestellt, die in anderen Veröffentlichungen oft unbesehen übernommen wurden. Dutzende von Autoren versuchen zu erklären, wie es zu der Hochkultur mit den mächtigen Zeremonie-Plattformen und den immer größer werdenden Moai´s gekommen ist, wie der offenbar artfremde Vogelmann-Kult mit den tausenden von Petroglyphen und der Rongorongo-Schrift zu den Moai´s passt und vor allem, wie diese Hochkultur in eine ökologische Katastrophe enden konnte. 

Ranu Kau Krater
Ranu Kau Krater

Auch die Osterinsel.de beschäftigt sich mit diesen Fragen und versucht natürlich auch, Antworten zu finden. Dabei bleibt es gar nicht aus, dass man letztlich Position beziehen muss, obwohl nicht hundertprozentig sicher ist, dass die hier vertretene Position der Wahrheit auch am nächsten kommt. Schon in den mündlichen Überlieferungen der Rapa Nui gibt es zur Geschichte der Osterinsel unendlich viele Versionen und selbst Personen die längerer Zeit auf der Osterinsel geforscht haben, finden keine einheitliche Aussage.

Als sicher gilt, die Osterinsel liegt rund 3.800 Kilometer vor der chilenischen Küste auf dem so genannten "ostpazifischen Rücken" im Pazifik und ist durch drei Vulkanen zu ihrer heutigen Form gewachsen. Zunächst durchbrach vor etwa 2,5 Millionen Jahren der Poike-Vulkan den Pazifik, gefolgt vom Rano Kau vor rund einer Million Jahren und vor etwa 240.000 Jahren der Vulkan Terevaka (die Gif-Animation zeigt in etwa die Entstehung). Als sicher gilt auch, dass die Osterinsel vor ihrer Besiedlung dicht mit Palmen der Gattung "Jubaea", einer nahen Verwandten der Honigpalme Jubaea chilensis, bedeckt war. Die meisten Quellen sprechen von bis zu 10 Millionen Palmen; der History Channel zeigte Anfang 2012 eine Doku, die von bis zu 16 Millionen Palmen sprach.

Sehr widersprüchlich dagegen sind die Fragen, wann und in welchen Etappen die Osterinsel besiedelt wurde und aus welcher Richtung die Siedler eingewandert sind. Lässt man die, vermeintlich, absurden Theorien von Terra Australis, den Außerirdischen von Erich von Däniken bis hin zu Nordgermanen einmal außen vor, so sprechen alle (als nachvollziehbar eingestuften) Theorien von Einwanderer aus Polynesien; der bekannte Forscher Thor Heyerdahl spricht allerdings von einer Erst- und Zweitbesiedlung von Südamerika aus und einer späteren Besiedlung aus Polynesien. Alle Theorien sprechen auch von einer Erstbesiedlung zwischen dem 4. und 5. Jahrhundert n.Chr.

Wie es dann zur Entwicklung der Hochkultur auf der Osterinsel kam, darüber sind sich die Vertreter der verschiedenen Theorien komplett uneinig. Einige meinen, die Hochkultur hätte sich in absoluter Isolation alleine entwickelt, andere meinen, die verschiedenen Kulturelemente seien von den verschiedenen Siedlern mit auf die Insel gebracht worden. Ebenso uneinig ist man sich, wie es zur kompletten Abholzung der Osterinsel kam, wer den Bau der Moai´s in Auftrag gegeben hat, ob der Vogelmann-Kult nah oder nur fern mit dem Moai-Kult verbunden war oder wie es zur Zerstörung der Zeremonie-Plattformen einschließlich der Moai´s gekommen ist. 

Tongariki
Tongariki

Nach der Entdeckung der Osterinsel im Jahre 1722 haben vor allem die Besucher im 19. Jahrhundert ein Übriges getan, das Wissen um die frühe Kultur noch mehr zu verwischen. Amerikanische Matrosen schleppten 1811 die Syphilis ein, Sklavenjäger verschleppten 1859-63 tausende von Insulaner (insbesondere auch die Wissensträger) zu den Guano-Abbauflächen (Chincha-Inseln) - Peru; die wenigen Rückkehrer schleppen die Pocken ein; andere Osterinsulaner die auf Tahiti zu arbeiten hatten, schleppten von dort aus die Lepra ein. 1866 bis 68 ließen katholische Missionare zudem so gut wie sämtliche Rongorongo-Schrifttafeln verbrennen. Im Jahre 1877 lebten auf der Osterinsel nur noch 111 Menschen, davon 36 Rapa Nui, die länger als eine Generation auf der Insel gelebt hatten. Somit ging das Wissen um die alte Kultur innerhalb weniger Jahre unwiederbringlich verloren.

Chile hat die Osterinsel im Jahre 1888 annektiert und bis Mitte der 1960er Jahre so gut wie nichts getan, um die alte Kultur zu retten. Aufgrund der Lepra- und Pocken-Krankheit durften die Rapa Nui bis in die 1950er Jahre die Insel nicht verlassen. 1956 durfte erstmalig eine Gruppe Rapa Nui nach Chile reisen um dort eine schulische Fortbildung zu beginnen; 1975 wurde der erste offizielle Rapa-Nui Unterricht auf der Insel eingeführt; seit 1984 wurde Rapanui sowie die lokale Folklore zu Pflichtfächern in den Schulen der Osterinsel. 

Tongariki
Tongariki

Es ist also schwer, selbst in historischen Quellen übereinstimmende Informationen über die Geschichte der Osterinsel zu finden und selbst die Wiedergabe der Informationen über die europäischen Entdecker und die der späteren Besucher sind äußerst unterschiedlich. Die Aussagen auf dieser Website beruhen auf Recherchen aus deutschsprachigen Büchern sowie aus dem Internet. Genauere Informationen würde man sicher aus dem "Anthropologischen Museum von Pater Sebastian Englert" auf der Osterinsel erhalten, denn dieses Museum verfügt über ein sehr umfangreiches Archiv mit den Original-Aufzeichnungen, bzw. Duplikaten von den Originalaufzeichnungen aller Forscher, die auf der Osterinsel gewirkt haben.

Die Osterinsel ist ein einziges Freilicht-Museum mit vielen bekannten und unbekannten Sehenswürdigkeiten. In Anbetracht der Vielfalt dieser Sehenswürdigkeiten haben wir uns auf einige wenige beschränkt. Vornehmlich haben wir versucht uns auf die Sehenswürdigkeiten zu konzentrieren, die nicht nur das jeweilige Objekt beschreiben, sondern nach Möglichkeit noch, einmalige Informationen bieten. Sofern Sie der Meinung sind, die eine oder andere Darstellung wäre unvollständig, zwischenzeitlich überholt oder gar falsch, so bitten wir um eine kurze Information. Gerne nehmen wir auch weitere Anregungen und Hinweise an, um sie in diese Website zu integrieren. Und sind Sie der Meinung eine Webseite zu haben oder zu kennen die einen Mehrwert für unsere User bieten könnte, so werden wie diese gerne an passender Stelle erwähnen.

Die Osterinsel, wahrscheinlich die einsamste Insel...
Die Osterinsel, wahrscheinlich die einsamste Insel...

 

Wer an der Küste bleibt, kann keine neuen Ozeane entdecken. 

Ferdinand Magellan

 

Wir haben ihn endlich mit der Kamera erwischt - unseren Blinden Passagier aus Australien. Er ist mittlerweile groß geworden und wir hoffen, dass er noch einige Zeit bei uns bleibt.

Aussi - unser neuer Talisman