Anreise zweiter Teil

Die Anreise

San Francisco liegt hinter uns. Es war eine sehr schöne Zeit. Die Stadt hat uns ziemlich stark in ihren Bann gezogen – let’s go to San Francisco! Nicht so amerikanisch wie wir gedacht haben. Gemütlich, ja anheimelnd wirken die viktorianischen Verzierungen an den Häusern. Die Leute sind sehr, sehr nett. Einzig die verhältnismäßig vielen Obdachlosen verursachen uns ein bedrückendes Gefühl. So viel Armut in diesem reichen Land! Macht nicht „Amerika great again“, sondern “the people live again”.

 

Wir haben so ziemlich alle Sehenswürdigkeiten abgeklappert. Den Scenic Drive erfuhren wir am ersten Tag mit dem Auto.

 

Die Waterfront liefen wir am nächsten Tag ab. Die Hoffnung einen gut bestückten Yachtausstatter zu finden, erfüllte sich leider nicht. Nach einer Fahrt mit der Cable Car Powell-Hyde die Straßen hoch und runter und einem guten Essen in einem vietnamesischem Restaurant waren wir wieder fit.

 

Morgens um 9:00 am dritten Tag besuchten wir mit der Fähre Alcatraz. Die Audio Führung war sehr interessant gestaltet. Neben Al Capone waren ziemlich harte Jungs und Psychos interniert. Nachmittags gingen wir die Treppen zum Coit Tower hinauf, wo wir eine super Aussicht über Stadt und Waterfront hatten.

 

Anderntags ging es mit dem Fahrrad durch einen Teil des Golden Gate Parks, durch Presidio zur Golden Gate Bridge, wo wir unser Frühstückspicknick mit genialem Ausblick genossen. Bei bestem Wetter radelten wir über die GGB zum Vista Point und dem ersten Aussichtspunkt in die Marin Headlands. Bei dem Yachtausstatter West Marine in Sausalito bekamen wir leider nicht die gewünschten Ersatzteile für Infinity. Auf dem Rückweg radelten wir die zum Teil sehr künstlerisch verzierten Hausboot Kolonien in Sausalito ab, um danach mit der Fähre zurück nach San Francisco zu gelangen.

 

Der Gang durch den Stadtteil Mission mit den vielen Malereien an den Häusern war beeindruckend, die Armut vieler Bewohner erschreckend. So was haben wir bei uns noch nicht gesehen. Ein Donald Trump sollte sich dafür schämen. Kinder, Erwachsene, alte Menschen auf der Straße lebend, in den Mülltonnen nach Resten wühlend und meist sind es Farbige.

 

Unseren letzten Tag fuhren wir mit dem Mietwagen über die GGB, ließen Sausalito hinter uns und besuchten die Marin Headlands, wo wir vom Leuchtturm und anderen Aussichtpunkten nochmal wunderschöne Blick auf die Bucht von SF und die GGB genießen konnten. Pünktlich um 14:30 nahmen wir den vorgebuchten Parkplatz an den der Muir Woods ein, wo die höchsten und ältesten Bäume der Welt gelebt haben. Die höchsten bekannten Red Woods wurden über 120m hoch und knapp 2000 Jahre alt. Leider sind 95% in den letzten 150 Jahren geschlagen worden. Die aktuell zu sehenden Bäume sind knapp 80m hoch und 1.000 Jahre alt. Wenn diese Bäume erzählen könnten….

 

Unser Airbnb bei Cheryl Ringelmann, nett, hilfsbereit und großzügig, in einem viktorianischen Haus, war sehr gut. Die Lage ihres Hauses war für uns ideal. Ganz in der Nähe des Golden Gate Parks. Die Bushaltestelle 100m entfernt. Hilles Idee, im Internet eine Wochenkarte für die öffentlichen Verkehrsmittel zu buchen, war goldrichtig.

Die 8 Stunden Zeitverschiebung von D nach SF hatten wir gut weggesteckt, so dass uns und die verbleibenden 3 Stunden nach Tahiti nicht mehr so schwerfallen sollten.

Der Flug nach Papeete um 23:55 war problemlos und fast pünktlich. Endlich wieder Auf Tahiti!!!

Um kurz nach 06.00 Uhr sitzen wir im vorbestellten Auto. Die Fahrt nach Taravao verläuft ohne besondere Vorkommnisse. Lediglich die lange Autoschlange nach Papeete (in entgegengesetzter Richtung) flößt uns Angst ein, so dass wir beschießen am nächsten Morgen schon um 04:30 Uhr das Auto nach Papeete (ca. 50km) zurück zu bringen.

 

Nachdem wir Infinity wieder in Besitz genommen, mit dem Aufräumen und Reinigen begonnen haben, holen wir um 16:40 Uhr einen Leihwagen vom Autohändler in Taravao, den Rainer und Daphne für uns reserviert hatten, ab. Nur noch kurz einkaufen, zu Abend essen, schlafen. Um 04.00 Uhr aufstehen, damit wir um 04.30 losfahren können. Hille fährt den Wagen von ECO Car und ich das „Taravao Auto“. 10km vor Papeete beginnt der Stau. Wir kommen nur noch im Schritt voran. Gegenüber der Taina Marina passiert es dann. Dass Taravao Auto fährt sich immer schwerer und bleibt dann liegen – nichts geht mehr - rien ne va plus. Ich bleibe auf der rechten Fahrspur stehen! Der Wagen kocht und rührt sich keinen Millimeter weiter. Die Bremsen sind heiß wie bei einer Großglockner Bremstestfahrt und haben blockiert. Der Verkehr, hier zweispurig, kommt sofort zum Erliegen. Ich versuche den Wagen auf den Gehweg zu schieben – aber die Karre rührt sich keinen Millimeter von der Stelle. Der Stau beginnt rasant zu wachsen. Auch mit der Hilfe von einigen Polynesiern lässt sich Auto nicht bewegen. Eine Joggerin mittleren Alters fragt, ob sie helfen kann. Zum Glück spricht sie etwas Englisch. Ich erkläre die Sachlage. Sie ruft einen Freund an, der mir helfen soll (ich weiß nur noch nicht wie…). Der Stau wird immer länger. Frustrierte Autofahrer machen ihrem Ärger Luft! Die Motorrad-Polizei trifft zwei Motorräder hoch ein und versuchen das Verkehrschaos zu minimieren, was aber nicht wirklich gelingt. Nach einer halben Stunde kommt ein Bagger, der mich mit Hilfe des Abschlepphakens auf den Fußweg manövriert. Der Stau geht jetzt bestimmt schon bis Taravao, aber der Verkehr beginnt wieder zu fließen. Meine Helferin telefoniert mit dem Taravao Autovermieter und organisiert was das Zeug hält. Inzwischen hat die Polizei durch einen Wagen mit drei Personen Verstärkung bekommen. Sie versuchen den Verkehr fließen zu lassen. Die Versuche Hille beim Autovermieter zu erreichen scheitern an meinen hervorragenden Französisch Kenntnissen. Nach einer guten Stunde kommt ein Abschleppwagen. Der Verkehr wird nochmals blockiert, als das Auto auf den Haken genommen wird. Dann zum Autovermieter in Papeete, in der Hoffnung dort noch Hille zu treffen. Und OOOHHH Wunder wir finden uns. Hille hat es geschafft das Auto fast pünktlich um 06.15 abzugeben. Gemeinsam fahren wir zum Carrefour Faa, wo das Auto auf dem Parkplatz abgestellt und später von einem anderen Abschleppwagen mit uns zusammen abgeholt wird.

 

Wer an der Küste bleibt, kann keine neuen Ozeane entdecken. 

Ferdinand Magellan

 

Wir haben ihn endlich mit der Kamera erwischt - unseren Blinden Passagier aus Australien. Er ist mittlerweile groß geworden und wir hoffen, dass er noch einige Zeit bei uns bleibt.

Aussi - unser neuer Talisman