Richtung Westen 2019

Endlich geht`s Richtung Westen…

 

heute, am 17. Juni 2019, haben wir auf der Polizeistation in Uturua auf Raiatea ausklariert. Die Papiere werden per Mail nach Papeete geschickt, dort geprüft und am Mittwoch um 10.00 holen wir die Ausklarierungsstempel. Nach genau 3 arbeitsreichen Monaten verlassen wir Französisch Polynesien Richtung Cook Island.

Nach den 6 Wochen in Taravao, wo Infinity aufgebockt an Land stand, und 4 Wochen in der Papeete Marina fühlte ich mich echt ausgelaugt. Nun, auf Raiatea, bin ich glücklich, dass alle großen und kleinen Probleme beseitigt sind. Infinity sieht so gut aus mit ihrem neuen Rigg und segelt auch hervorragend.

Diese endlosen Probleme, angefangen mit 4 Wochen Verspätung des Containers, ausgelöst durch die französische Firma, welche für den Transport nach Papeete verantwortlich war. Die Ausfuhr- und Transitpapiere sind immer noch nicht vollständig. Die vielen Komplikationen, zu lange Wanten, Segel, die geändert werden mussten, die Keder des Lazybags waren viel zu dünn und und und… Es hätte aber alles noch viel übler werden können, wenn wir nicht die Hilfe von sehr guten Fachleuten, wie dem Rigger Mat und seinem polynesischen Assistenten, der immer ein Lachen parat hatte. Sein Name ist für uns schwer auszusprechen, daher wird er von Torsten Happy getauft. Sebastian und Guillaume von Tahiti Sails haben die Änderungen an den Segeln und Zubehör umgehend und perfekt gemacht.

Diese Arbeiten von morgens bis abends, einräumen, umräumen, nähen, ändern, reinigen, polieren. In diesen Dimensionen verliere mich und werde sauer. Torsten hat die komplizierten fachlichen Arbeiten, die Kontrolle und Koordination hervorragend meist ruhig und besonnen bewältigt. Es macht ihm halt einen Höllenspaß. Er ist Mechaniker, Elektriker, Gasanlagen und Toiletten Reparateur und Erfinder mehrerer Weltideen. Sein Gehirn läuft ihm fast davon.

Vor 10 Tagen, am 07 Juni, haben wir mit Mat und seinem Assistenten Happy unser neues Rigg und die Segel getestet. Um richtigen Wind zu erhaschen, sind wir über Papeete hinaus um die NE- Nase Tahitis gesegelt und haben auch voll eins drauf bekommen. 30 Knoten Wind war nix. Wir haben alles ausprobiert, Groß voll rausgelassen, alle Reffs, Fock und Kutter gesetzt. Mat hat einiges eingestellt und zum Schluss war alles perfekt. Alle Sachen, wirklich alle, die ich in der Achter- und Bugkabine gelagert hatte, wurden durch Wind und Welle in den Kabinen verteilt. Aber wir sind glücklich und zufrieden mit dem neuen Rigg.

Am späten Nachmittag waren wir bei den Segelmachern Sebastian und Guillaume. Die Änderung der neuen Leichtgenua wird sich bis Mittwoch hinziehen, so dass wir, wenn das Wetterfenster passt, am Donnerstag weiter segeln.

Es ist schon nervenaufreibend ein Rigg zu verlieren, die Arbeiten zum Aufbauen des Riggs sind aber auch nicht zu verachten.

Nun liegen wir seit dem 14. Juni in der kleinen Marina in Uturoa auf Raiatea und treffen Richard Neufeld, ein Kanadier mit deutschen Wurzeln. Er hat tatsächlich beide Lichtmaschinen, eine alte und eine neue, reparieren können. Richard scheint von schwierigen und aussichtslosen Situationen begeistert zu sein. Erst mal werden die defekten Teile von außen betrachtet, Torsten wird lange über das Problem interviewt, erst dann wird diagnostiziert und repariert. Unser Außenborder ist ein besonderer Fall. Verschiedene Spezialisten und mein Skipper haben sich schon an ihm versucht -  vergeblich. Auf Tahiti hat Torsten einen neuen Vergaser eingebaut, aber der Außenborder will oder kann einfach nicht längere Zeit durchhalten und verlässt uns in den ungünstigsten Momenten. In so einem Moment schreit mein Skipper: Du blöde Sau, ich schmeiß dich über Bord. Hui, zum Glück bin ich nicht gemeint. So sehr er sein Seglerleben liebt, so langsam reicht es auch ihm.

Na, jedenfalls hat Richard, dieser geniale Tüftler, diese blöde Sau repariert. Sie gibt zwar kein Vollgas von sich, aber springt zuverlässig an und schlittert damit so grad am Kielholen vorbei.

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