Australien 12 Melbourne bis Canberra

17.12.2019

Früh um 6:30 sind wir schon auf dem Weg zum Healesville Sanctuary, entstanden als Heim für „gestrandete“ endemische Tiere, das ca. 65 km auf der B300 von St. Kilda nach Canberra liegt. Wir sind begeistert von der entspannten Atmosphäre und der liebevollen, natürlichen Weise, wie die Tiere untergebracht sind.

Die Kängurus benötigen anscheinend keine Gehege als Begrenzung. Wir sehen Felsen-, Baum-, Rot- und die häufig zu sehenden grauen Kängurus. Es soll in Australien fast doppelt so viele Kängurus wie Einwohner geben, nämlich 47 Millionen!! Aber gibt es ein Känguru mit zwei Köpfen? Nein, gerade schaut ein Baby aus dem Beutel hervor und ruckzuck steht es vor der Mama, die etwas besorgt schaut. Baby ist noch unsicher auf den Beinen und Mama ist happy als Baby wieder im Beutel verschwindet.

Die Koalas sind wohl Einzelgänger. Jedes Tier hat einen eigenen „Baum“. Ein Schild darauf hin, das wir nicht erstaunt sein sollen, wenn Koala Männchen durch das Areal wandern. Sie sind auf dem Weg ihre Sehnsucht bei den Weibchen zu stillen.

Da wir in den Flinders Ranges Keilschwanzadler mit über zwei Meter Flügelweite beobachten konnten, freuen wir uns auf die Flugvorführung und Fütterung der Greifvögel. Nachdem der Milan, die hoch in die Luft geworfenen Fleischstücke mit Akrobatik gefangen hat und den Zuschauern zentimeternah über die Köpfe geflogen ist, öffnet der Keilschwanzadler namens Bernice das Emu Ei mit dem ihm zugeworfenen Steinchen ohne Zögern – beeindruckend. Dann ist aber Schluss. Wie eine Diva ziert er sich und verweigert jede weitere Zusammenarbeit mit den beiden Falknern. Die beiden Fachleute sind erst erstaunt über die Verweigerung, dann etwas genervt, um dann in Lachen auszubrechen und die Show mit der Bemerkung abzubrechen, dass sie in fünf Stunden Feierabend hätten und Bernice bis dahin hoffentlich zurück ins Gehege fliegen wird.

Hier in Down Under sind die Schwäne schwarz, die Störche doppelt so groß wie unsere und wunderschön bunt dazu.

Das Schnabeltier, welches die Vorführung immer wieder gern mitmacht, ist ein Waisenkind. Als Baby wurde es ohne Mutter gefunden und hier im Tierasyl aufgezogen. Nun, im hohen Alter von 13 Jahren, wird täglich gezeigt wie verspielt es immer noch ist. Die Biologin steht im Neoprenanzug im durchsichtigen Becken und berichtet über das Leben der Platypus. Während der ganzen Zeit spielt das süße Schnabeltiermännchen, welches gerade 50 cm misst, mit dem Stofftuch, das ihm im Wasser vorgehalten wird. Wir sind begeistert von so viel Aktivität unter Wasser.

Nach einer Legende der Aborigines sind Schnabeltiere die Nachkommen einer Ente und einer Wasserratte. Von der Mutter bekamen sie den Schnabel und die Schwimmhäute, während der Vater das braune Fell beisteuerte.

Die Fütterung der Dingos verpassen wir. Die vor 40.000 Jahren von den ersten Einwanderern mitgebrachten sandfarbenen Hunde sehen voll schön aus.

Der Wombat, der Tasmanische Teufel, die Reptilien, ach es gibt so viele interessante Tiere anzuschauen. Ich kann mich kaum trennen.

Am frühen Nachmittag machen wir uns schweren Herzens auf den Weg Richtung Canberra. Um 18:00 wähle ich in Albury einen schlechten Caravan Park zur Übernachtung aus. Er liegt zwar nahe des Highways, gut geeignet für die morgige Weiterfahrt nach Canberra, aber der Zustand des Platzes ist grottenschlecht. Aus diesem Grund entschließen wir uns dieses ungastlichen Ort wieder zu verlassen. Unsere zweite Wahl, der Big4 Tourist Caravan Park, gegenüber von Aldi, ist klasse ausgestattet, sauber, gepflegt und nicht teurer.

18.12.2019

Von Albury geht´s nach Canberra. Es ist kein Nebel, wie ich vermutet habe, der über der Stadt hängt. Der Rauch von den Buschfeuern hängt in den Hügeln. Ein merkwürdiges Gefühl. Die APP „Fires near me“ informiert aktuell über die bestehenden Feuer. Ich habe, auf Grund der vielen Brände in Küstennähe, absichtlich die Route durch das Binnenland geplant, aber nicht gedacht, dass der Rauch soweit ins Land zieht.

Durch die moderne, gradlinig angelegte Innenstadt Canberras führt der Citywalk. Die Ureinwohner mit dem unaussprechlichen Namen Ngunnawal haben diesen Ort früher Kanberra genannt und als Versammlungsort genutzt. Nachdem 1901 zuerst Melbourne die Hauptstadt des Zusammenschlusses der unabhängigen britischen Kolonien war, regierte das Parlament ab 1927 von der neugebauten Hauptstadt Canberra aus.

Unsere Wasserflaschen sind staubtrocken. Nun füllen wir unseren Flüssigkeitsverlust mit Bier im Brauhaus auf.

Unsere Unterkunft, der Alivio Tourist Park ist der mit 60 AUD bisher teuerste, aber auch am besten ausgestattete Platz. Neue Sanitäranlagen, ein Haus mit großer Küche und ein Swimmingpool. 

 

Wer an der Küste bleibt, kann keine neuen Ozeane entdecken. 

Ferdinand Magellan

 

Wir haben ihn endlich mit der Kamera erwischt - unseren Blinden Passagier aus Australien. Er ist mittlerweile groß geworden und wir hoffen, dass er noch einige Zeit bei uns bleibt.

Aussi - unser neuer Talisman