Reparaturtage

Reparatur Zweite Etappe; sechstes Jahr

 

15.-21.10.2022 Port Vila

 

Am Sonntag ist Reparaturtag. Ich baue die Ankerwisch aus. Die mittlere Klampe an Stb., die ohne Ende nach innen leckt, wird auch demontiert. Hille kocht Lebensmittel ein und räumt auf was das Zeug hält.

Es scheint mir, dass das Getriebe der Ankerwinsch aufgrund von Ölmangel gefressen hat. Ich hatte einmal einen kleinen Ölfleck unter Winsch – konnte aber nichts weiter feststellen. Jörg, der deutsche und österreichische Honorarkonsul und außerdem der TO- Stützpunktleiter für Vanuatu, absolut hilfsbereit, nett, freundlich und ein richtiger Kumpel, ist mit Rat und Tat dabei. Da er weiß, dass die Mechaniker hier nicht die große Ahnung haben, schreibe ich Sailtec an und bitte um Hilfe.

Am Montagabend telefoniere ich mit Sailtec in Deutschland und beschreibe das Problem. Ich bekomme den Hinweis, dass eventuell die Kohlen im Motor klemmen bzw. abgenutzt sein könnten.

Ich öffne den Motor, um mir die Kohlen anzusehen. Mir läuft eine pechschwarze Ölbrühe entgegen. Natürlich sind die Hose und der Sitzbezug im Salon eingesaut, was Hille zum Glück wieder sauber bekommt.- Das ist also das Problem. Der Semering ist kaputt und der Motor voll Öl.

Am Dienstagvormittag fahre ich mit Jörg diverse KFZ-Werkstätten ab, die keinen kompetenten Eindruck vermitteln. Er kennt einen Reparateur, der einmal einen Starter von ihm repariert hat, kann sich aber nicht mehr an den Namen erinnern. In einer Werkstatt bekommen wir einen Hinweis und wir fahren in die Botanik, wo wir die Ehefrau von Rod, dem Reparateur, antreffen. Rod selber ist auf anderen Baustellen unterwegs. Wir lassen den Motor da und bitten, dass Rod sich darum kümmern möchte. In dem Telefonat antwortet Rod auf die Frage, ob er den Motor reparieren kann, „wenn ich die Dichtung bekomme – kein Problem“.

Am Mittwochmorgen rufe ich ihn und erkundige mich, wie der Stand der Reparatur ist. Er hat tatsächlich den Motor demontiert und versucht heute die Öldichtung zu bekommen. Am Abend werde ich ihn wieder anrufen.

Nun haben wir etwas Zeit und wenden uns noch einmal der mittleren Klampe an Backbord zu – die ich nie wieder anfassen wollte, weil ich schon x-Mal versucht habe sie dicht zu bekommen. Wo das Wasser her kommt, dass an den Bolzen ins Schiffsinnere läuft konnten wir bisher nicht ergründen. Dieses Mal werde ich die Bohrungen so mit Sika voll stopfen, dass es dann hoffentlich dicht ist. Dazu müssen die Bohrungen erst einmal richtig trocken sein und das dauert ein paar Tage.

Am Abend um 18:00 rufe ich Rod an und – der Motor ist repariert. Ich kann ihn morgen abholen.

Am Donnerstag früh holen Jörg und ich den Motor ab. Ich kaufe noch neues Getriebeöl und mache den Ölwechsel. Dann beginnt das Einbaudrama. Der Motor ist schwer, im Vorschiff ganz wenig Platz und es ist warm. Nach viereinhalb Stunden und dreimaliges Durchschwitzen ist der Motor eingebaut. Es gibt einen Schönheitsfehler. Rod hat das Gehäuse um 180° verdreht zusammengebaut. Dadurch liegen jetzt die elektrischen Anschlüsse hinten anstatt vorne und dass hat noch einmal richtig Spass gemacht mit Hilfe eines Spiegels die Kontakte zu verbinden und die Kabel neu zu verlegen. Aber das Wichtigste ist, dass der Motor funktioniert. Am Abend gehen wir noch einmal mit Jörg und Martina Essen und bedanken uns für die Hilfe.

 

Morgen am Freitag geht es dann mit geänderter Törnplanung weiter.

 

Wer an der Küste bleibt, kann keine neuen Ozeane entdecken. 

Ferdinand Magellan

 

Wir haben ihn endlich mit der Kamera erwischt - unseren Blinden Passagier aus Australien. Er ist mittlerweile groß geworden und wir hoffen, dass er noch einige Zeit bei uns bleibt.

Aussi - unser neuer Talisman