Segeltag 20-28 Sola - Honiara

Tag 20-28 Zweite Etappe; sechstes Jahr

 

09.11.2022 Sola (Vanuatu) – Honiara (Solomonen) 604sm 7Tage 23Std. 10Min.

 

Wir machen uns auf den Weg, weil in ca. drei Tagen ein großes Hochdruck und damit wenig Wind kommt. Der Liegeplatz ist hier sehr gut, aber gießt wie aus Kübeln, so dass man kaum von Bord gehen kann.

 

Geplant war ca. 220sm nach Lata (roter Punkt auf der Karte) auf der Insel Ndendo zum Einklarieren in die Solomon Islands zu segeln. Da der Wind aber NW-N kommt, müssen wir aufkreuzen und das bedeutet mindestens 100sm mehr. In der Nacht gießt es wieder wie aus Kübeln. In einer Regenpause reffe ich die Genua kleiner und sehe, nicht weit weg, etwas graues auf unserem Weg. Das ist die Insel Vot Tande, die auf dem Kartenplotter nicht angezeigt wurde, weil der Maßstab zu groß eingestellt war und wir vom geplanten Kurs abgedriftet sind. Deshalb hatten wir diese Insel nicht auf unseren Plan. Es ist wieder einmal alles gut gegangen und wir haben die Insel nicht versenkt.

Vot Tande; knapp daneben ist auch vorbei!
Vot Tande; knapp daneben ist auch vorbei!

10.11.2022

Wir kreuzen auf und der Wind dreht immer mehr auf NNE und so entscheiden wir uns eine Wende zu fahren um eventuell etwas abkürzen zu können. Doch der Wind verarscht uns. Nach einem Tag sind wir rund 100sm unterhalb von Lata. Mit kreuzen werden das 200sm. So entscheiden wir weiter nach Honiara zu segeln, zumal der Wind auf NNE-NE drehen soll. Das Wetter ist zum Abwinken. Zwischen den guten Phasen Gewitter und Regengüsse vom Feinsten. Der Wind nimmt dann auf bis zu 27kn zu und dreht dann voll auf W-SW. Dieses Wetter war nicht vorhergesagt und wird uns für die nächsten drei Tage begleiten.

 

11.11.2022

Der Wind kommt auch mal aus NNE-NE aber nur für wenige Momente. Die Hauptwindrichtung ist und bleibt NW-N. Und so hangeln wir uns hart am Wind Richtung Honiara.

 

12.11.2022

Wir hatten es fast geschafft die 7sm Abweichung zum Kurz aufzuholen, als dann um 10:00 ein großes Regengebiet kommt mit Wind bis 28kn aus W-SW. Danach waren wir wieder 12sm vom Kurs weg. Das frustriert! Um die Gemüter wieder aufzumuntern macht Hille zum Abendessen Nudelsalat mit den letzten leckeren Bratwürsten aus Luganville. Um dieses Festmahl auch richtig genießen zu können, entscheiden wir beizuliegen, den Tisch zu decken und das leckere Abendessen ganz gemütlich zu uns zu nehmen.

 

14.11.2022

Mein Geburtstag. Der Wind wird immer weniger, dafür knallt jetzt aber die Sonne. Als Geburtstagsgeschenk kann ich Hille überreden die 2. Fock, die wir für das Passatsegel brauchen, abzuschlagen, denn in nächster Zeit werden wir kaum Vorwindkurse segeln. Dazu kommt, dass auf allen anderen Kursen die Schot der Fock zusätzlich hantieren müssen. Außerdem schlägt das Segel ständig, weil es nicht den gleichen Schnitt wie die Genua hat. Auch des Reffen ist schwieriger, weil zwei Segel aufgerollt werden müssen. Bei dem wenigen Wind klappt das Abschlagen auch recht gut, nur habe ich mir dabei den kleinen rechten Zeh aufgeschlagen und Deck und Segeln mit Blut eingeschmiert.

 

15.-17.11.2022

Wir versuchen jeden Wind zum Segeln zu nutzen, aber der Jockel steht kaum noch still. Jetzt, wo wir es nicht wirklich brauchen, dreht der Wind häufiger auf N-NE. Dadurch kommt der Wind achterlicher und der wenige Segelwind wird dadurch noch weniger. Im Morgengrauen des letzten Tages kommt mir der erste Schleppverband entgegen. Vor Jahren hatte ich so eine Begegnung bei Nacht in Thailand und die wäre fast ins Auge gegangen. So war ich gewarnt und richtig, das geschleppte Fahrzeug war nicht beleuchtet. Das hätte bei Nacht wieder Irritationen bringen können.

Um 12:00 sind wir Honiara, der Anker ist gefallen und wir trinken erleichtert unser obligatorisches Anlegerbier.

Danach geht es zum Einklarieren. Mit drei Zollbeamten wird bei uns an Bord nochmals alles „kontrolliert“ und dann können wir die Quarantäneflagge herunter holen. Morgen geht es dann zur Immigration, weil es jetzt schon nach 16:00 ist und die Leute Feierabend haben.

Vor dem Schlafengehen genießen wir unseren ersten Saphir Gin aus Vanuatu mit Tonic, Zitrone und Eis – ein GENUSS!

 

Allgemeine Anmerkung: 

Auf der Karte sieht man was der Wind mit uns gemacht hat. Wir sind fast immer ca. 40° zum Wind gesegelt. Ab dem 6. Tag (grauer Track) sind wir dann viel motort.

 

Wer an der Küste bleibt, kann keine neuen Ozeane entdecken. 

Ferdinand Magellan

 

Wir haben ihn endlich mit der Kamera erwischt - unseren Blinden Passagier aus Australien. Er ist mittlerweile groß geworden und wir hoffen, dass er noch einige Zeit bei uns bleibt.

Aussi - unser neuer Talisman