Segeltag 29 Honiara - Paul Shoal

Tag 29 Zweite Etappe; sechstes Jahr

 

22.11.2022 Honiara – Paul Shoal 23,6sm 7Std. 10Min.

 

Eigentlich wollten wir aus Honiara so schnell wie möglich weg, aber es dauert hier einfach alles viel zu lange. Am heutigen Samstag hat ein Salomone versucht, mir meine Hosentasche in der Shorts auszuräumen. Das habe ich zum Glück gleich bemerkt und so konnte er den geklauten Schlüssel nicht an seinen Kumpanen weiter geben. Der Schlüssel fiel auf die Erde und ich habe den Kerl gleich ans Schlafittchen geschnappt und durchgeschüttelt. Wenn der Schlüssel weg gewesen wäre, hätte zuerst Hille die Schuld bekommen und dann hätten wir ein echtes Problem gehabt ins Schiff zu kommen, weil wir hier alles verschließen und dicht machen müssen, es wird hier eben sehr viel geklaut. Auch meine Kohlebürsten für die Ankerwinde, die seit dem 03.11. hierher unterwegs sind, sind auch noch nicht da. Sie sind immer noch in Deutschland (seit drei Wochen) und gehen jetzt irgendwann auf den Weg. Wir Iassen sie zurück schicken.

Ansonsten ist es hier schmutzig (gelinde ausgedrückt). Überall, wirklich überall der rote Speichel von den Betelnüssen, besonders appetitlich in den Hausecken, Plastikflaschen und Plastiktüten überall. Auch auf dem Frischemarkt sehr viel Schmutz und unangenehmer Geruch. Das kennen wir weder von Fiji noch von Vanuatu.

 

Es reicht, wir nehmen um

08:30 Anker auf

und versuchen Richtung N zur Spitze von Guadalcanal Island zu segeln, was bei dem wenigen Wind nicht leicht wird. Schon das Anker aufgehen ist ein spezieller Fall. Der Anker sitzt ungewöhnlich fest im Schlick. Der Grund sind Plastiktüten, Müll und sonstiger Unrat, der sich am Anker festgesetzt hat.

Um 13:00 wird Infinity plötzlich durchgeschüttelt, eine ganze Zeitlang. Dann ist Ruhe. Ich gehe sofort aus dem Cockpit, ob wir etwas gerammt haben oder auf Grund gelaufen sind (das ist bei einer Wassertiefe von über 300m nicht leicht). Nichts der Gleichen. Dann noch einmal durchgeschüttelt. Wir beraten uns und sind der Meinung, dass in der Nähe ein Vulkan ausgebrochen sein muss oder es ein Seebeben gegeben hat. Wir halten die Augen auf, um eine eventuelle Tsunamiwelle zu entdecken. Dann bekommen wir die Nachricht von der Moana, dass es nicht weit von Honiara ein schweres Seebeben gegeben hat. Zum Glück für uns auf der W-Seite von Guadalcanal.

 

So kommen wir unbeschadet bei unserem Ankerplatz an.

 

Wer an der Küste bleibt, kann keine neuen Ozeane entdecken. 

Ferdinand Magellan

 

Wir haben ihn endlich mit der Kamera erwischt - unseren Blinden Passagier aus Australien. Er ist mittlerweile groß geworden und wir hoffen, dass er noch einige Zeit bei uns bleibt.

Aussi - unser neuer Talisman